AVET JX 6/3 2-speed

Mit der AVET JX 6/3 hat alles begonnen. An dieser Rolle führte ich meine erste Wartung durch. Den ursprünglichen Bericht aus dem Jahr 2010 habe ich hier überarbeitet und gekürzt.

Bevor es losgeht suche ich mir online die Explosionszeichnung, die ich einfach für die Wartungsarbeiten ausdrucke und vor mir auf dem Tisch ablege. Hier habe ich die Datei bei „Pursue the Outdoor“ gefunden, die viele verschiedene Explosionszeichnungen von Angelrollen auf ihrer Seite gesammelt haben:

http://www.pursuetheoutdoors.com/fishing/reel-schematics/Avet/JX-2-SPEED.pdf

Leider ist diese Art von ausdruckbaren Explosionszeichnungen auf der neuen AVET Homepage nicht mehr zu finden, da sie nicht mehr aktuell sind.

VORSICHT: Die Teile-Nummern wurden von AVET geändert! Bei Bestellungen von Ersatzteilen unbedingt die aktuellen Nummern auf der AVET-Homepage verwenden!

Die neue dreidimensionale Art der Darstellung auf der AVET Homepage hat aber den Vorteil, dass erforderliche Ersatzteile leicht gefunden und auch bestellt werden können:

https://www.avetreels.net/parts/jx-series/jx-63.html

In dieser Wartungsanleitung habe ich die Teile-Nummern zwar bereits auf den Stand Jänner 2019 aktualisiert, bei Nachbestellungen aber bitte trotzdem nachprüfen.

 

Wir beginnen die Wartung, indem  das Gehäuse der Rolle geöffnet wird. Der dazu erforderliche Inbusschlüssel ist im Lieferumfang der Multirolle enthalten. Nach dem Lösen der 3 Gehäuseschrauben am Rahmen, lässt sich der linke Gehäuseteil ganz leicht abziehen.

 

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Die einzigen Salzwasserablagerungen an meiner Rolle waren unter dem Rollenfuß (Teile-Nr: 60) und unter der aufgesetzten Abdeckplatte für das Getriebe (Teile-Nr. 5) zu finden.

Obwohl die Schraublöcher im Originalzustand gefettet waren, drang anscheinend Salzwasser ein, das sich auch durch Süßwasserspülungen nicht mehr entfernen ließ.

 

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Das Innere des Gehäuses und die Klickereinheit habe ich nach dem Entfetten mit CorroxionX Grease behandelt, damit sich der Klickerschalter (Teile-Nr.:1,2 und 4) künftig nicht „festfrisst“.

Ebenso Rollenfuß, Getriebe-Abdeckplatte und alle Schrauben nach Abschluss der Reinigung gut mit Fett bepinseln und wieder zusammenschrauben. Das überflüssige Fett einfach mit einem sauberen Tuch abwischen und somit ist die Sache „versiegelt“ für den nächsten Salzwassereinsatz.

Damit ist der 1. Teil auch schon abgeschlossen und nun geht es an die Spule und den Getriebeteil.

Den Bremshebel auf „Free Spool“ stellen und die Stellung nicht mehr verändern. Die Achse an der offenen Seite mit Daumen und Zeigefinder der linken Hand fixieren und mit der rechten Hand die „Brems-Voreinstell-Schraube“ (Teile-Nr.: 23) aufschrauben und lösen. Dadurch löst sich auch der Bremshebel.

 

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Jetzt kann man die Spule samt Achse herausziehen. Wenn dies vorsichtig geschieht, bleibt die Edelstahlbremsscheibe noch im Getriebeteil stecken. Sollte sich die Einheit schon lösen auch egal – einfach ablegen.

 

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Im kommenden Bild noch die Einzelteile, die sich gemeinsam mit dem Bremshebel abnehmen lassen (Teile-Nr.: 23 – 28).

 

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Jetzt zur Achse: Die Anordnung der Kleinteile ist auf den folgenden Fotos gut zu erkennen (Teile.Nr.: 7-10 und 14–19).

 

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Originale Anordnung:    ))(())

Hier im nächsten Bild sieht man, dass ab Werk die Kugellager mit der Abdeckung nach außen eingesetzt sind. Ich habe bei meinen AVET´s die Abdeckungen auf den Kugellagern der Achse entfernt und die Lager mit ReelX Grease Soft geschmiert.

 

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Die Rollen laufen damit „satter“, was dem Einsatzzweck in Norwegen besser entspricht. Wer jedoch Wert auf „Freespool“ legt, der nimmt besser nur CorrosionX Öl. Damit werden aber auch die Wartungsintervalle kürzer.

 

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An der Rückseite der Spule befindet sich ein erhabener Zahnkranz aus Kunststoff, welcher mit einem Sprengring (Teile-Nr.: 11-12) in der Spule fixiert ist. Die Einheit gehört zum „Klicker“ und kann mit Hilfe einer Spitzzange leicht entfernt werden.

 

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Schließlich bleibt nur die Spule mit der eingeklebten Carbon-Bremsscheibe (Teile-Nr.: 13) übrig. Die Bremsscheibe mit warmem Wasser gut reinigen und trocknen. AVET-Bremsen sind ab Werk „trocken“ ausgeführt. Ich habe mich entschlossen wie bei all meinen Rollen die Carbonbremsscheibe mit CAL´s Rollenfett zu behandeln.

 

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Als nächstes die Edelstahl-Bremsscheibe (Teile-Nr.: 20) aus dem Getriebeteil des Gehäuses klappen  und die Teile 21, 22 und 47  lösen. Alle Teile sind nur zusammengesteckt und leicht auseinander zu ziehen.

 

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So, als nächstes wird die Kurbel abgeschraubt. Zu diesem Zweck dreht man den Gehäuseteil einfach um. Keine Angst, da kann sich im Moment nach hinten nichts mehr lösen. Zuerst den Gehäusedeckel (Teile-Nr.: 33) abschrauben und ablegen.

 

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Der „Umschalthebel“ für die 2-Gang-Übersetzung ist durch eine kleine Feder gespannt und am „Druckknopf“ (Teile-Nr.: 37) eingehängt.

Die gesamte Einheit lässt sich inkl. Grundplatte (Teile-Nr.: 36) einfach abziehen. Diese 3 Teile löse ich nicht voneinander, denn die Feder sieht sehr filigran aus.

 

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Dazu besteht auch kein Grund, da die Pflege auch so erfolgen kann. Der Druckknopf kann jetzt mit einem Schraubenschlüssel gelöst und die Kurbel samt Beilagscheiben und einem Kugellager abgenommen werden.

 

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Jetzt wird das Gehäuse wieder umgedreht und die für die Übersetzung zuständigen Zahnräder des Getriebes entfernt.

Zuerst vorsichtig den Sprengring (Teile-Nr.: 54) vom Verbindungsarm (Teile-Nr.: 56) lösen und abziehen. Auf die Stellung der Drahtenden achten, damit beim Zusammenbau nichts schief geht. Der Verbindungsarm kann jetzt zur Seite geklappt und die Getriebeeinheit abgeschraubt werden.

 

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Dazu muss der an 2 Seiten abgeflachte Abschlussknopf (Teile-Nr.: 55) entgegen der gewohnten Drehrichtung mit der Zange oder einem Gabelschlüssel gelöst werden. Vorsichtig versuchen, damit das Gewinde nicht verletzt wird.

Jetzt kann die gesamte Getriebeeinheit einfach aus dem Gehäuse gezogen werden. Die Zahnräder und Kunststoffeinlagen lassen sich einfach auseinanderziehen.

 

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Die Einheit mit den Teile-Nummer 49 muss nicht zwingend zerlegt werden,  da sie auch so gut geölt werden kann. Ich habe auch diese Einheit schon zerlegt, aber der Zusammenbau ist sehr fummelig, da sie mit 2 Federn gesichert ist. Also wenn nicht unbedingt erforderlich rate ich davon ab.

 

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Jetzt bleibt nur mehr der Verbindungsarm im Gehäuse, der durch lösen der 2 kleinen Schrauben auch entfernt werden kann. Zum Schluss noch das Kugellager und die dahinter liegende kleine Kunststoffscheibe (sehr schwer zu sehen) entfernen.

 

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VORSICHT FEHLERQUELLE:

Der kleine Haken – Teile-Nr. 57 – mit der Bezeichnung „Dog“ (Pfeil) dient dazu, dass die Rücklaufsperre einrastet. Dieser Bauteil lässt sich sowohl „gerade“ als auch „verkehrt“ einbauen. Optisch ist der Unterschied so gut wie nicht zu erkennen. Wenn der „Dog“ aber nicht richtig eingesetzt wird, „springt“ er über das Zahnrad der Rücklaufsperre und macht sie unwirksam. Die Rolle ist so fast nicht zu verwenden und das Problem zeigt sich erst nachdem die Rolle wieder ganz zusammengeschraubt ist. Also die Originalstellung unbedingt fotografieren, damit beim Zusammenbau nichts passiert. Dieses Problem hat mich fast zur Verzweiflung getrieben – Danke an Ralph Baehr von Avet.de – für diesen Tipp.

 

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Fertig – nun liegen die etwa 100 Teile in „Einheiten“ geordnet auf dem Tisch.

 

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Die Kunststoffabdeckungen der Kugellager im Rollen-Gehäuse habe ich nach dem neu einfetten mit ReelX Grease Soft wieder eingesetzt. Die Lager sind nach außen hin nicht zusätzlich mit Dichtungen gegen Salzwassereintritt geschützt, deshalb bleiben die Abdeckungen drauf. Wie schon erwähnt habe ich aber im Gegensatz dazu die teils nur einseitig vorhandenen Abdeckungen der 3 Kugellager auf der Achse gänzlich entfernt.

Nachdem alle innen liegenden Gehäuseflächen und auch alle Schraubengewinde mit CorrosionX Grease und die Getriebeteile mit ReelX Grease Soft behandelt wurden, habe ich die Rolle in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammengebaut.

Die Carbon-Bremsscheibe habe ich wie beschrieben mit CAL´s Grease behandelt. Näheres dazu habe ich im Beitrag „Grundsätzliches zur Rollenwartung“ detailliert beschrieben.

Viel Spaß und Erfolg beim Nachmachen!

© Wilfried Brocks 2010 – 2019