MADAGASKAR 2016

Madagaskar, was für ein klingender Name für ein Reiseziel am „Ende der Welt“. Das roch förmlich an Abenteuer, unberührten Riffen und kapitalen Fischen. Um jede Minute unserer Seereise ganz nah am Fisch sein zu können, entschieden wir uns auch diesmal wieder für eine „Liveaboard Tour“.

 

DIE VORBEREITUNG

 

Bevor wir uns endgültig für Madagaskar entschieden, stand eine lange Diskussion im Vordergrund, da diesmal insgesamt vier sehr attraktive Reiseziele zur Wahl standen. Durchaus verständlich, dass man bei Destinationen wie Panama, Komodo und Sri Lanka auch ins Schwärmen gerät.

Zum Schluss setzte sich aber einhellig Madagaskar als Ziel unserer Tour durch. Wir buchten diesmal bei Global Fishing Adventures eine 11-tägige Tour mit insgesamt 7 Angeltagen auf einem Katamaran. Den Aufenthalt vor und nach der Tour sollten wir im Hotel „Le Grand Bleu“ auf Nosy Be verbringen. Bis dato hatten wir unsere Reisen ja immer selbst organisiert,  aber diesmal griffen wir auf die Erfahrung von Kai Witt und seinem Team zurück.  Nach den „kleinen Unsicherheiten“ bei unserer Maledivenbuchung im Jahre 2014 muss ich schon sagen, dass so ein Reisesicherungsschein auch was Positives für sich hat, für den Fall der Fälle.

Die Gepäckfrage kostete uns diesmal doch ein wenig Zeit, denn wir waren auf 23 kg Haupt- und 8 kg Handgepäck beschränkt. Die zusätzlichen Kosten für das Rutenrohr teilten wir unter uns vier Anglern auf. Wir hatten beschlossen alle 12 Ruten in einem Sportube series2 zu transportieren und hofften, dass wir keine bösen Überraschungen erleben, denn wenn dieses Rutenrohr weg gewesen wäre …. dann hätten wir einen Badeurlaub vor uns gehabt.

Also kurz gesagt, mussten wir uns diesmal wirklich auf das Wesentliche konzentrieren und so lag der Focus eindeutig auf der „Tackleseite“. Der Faktor „Style“ musste sich mit ein paar T-Shirts und Unterwäsche begnügen, denn für viel Kleidung und sonstiges Zeug hatten wir schlichtweg keinen Platz. Es zeigte sich aber wieder, dass auch diese „Herausforderungen“ zu meistern sind.

 

DIE ANREISE

 

Am 23.11.2016 um 07.30 Uhr ging die Reise endlich los. Bedingt durch die Katamaran-Tour waren wir auf 4 Reiseteilnehmer beschränkt, denn mehr Kabinen waren nicht verfügbar. Also machten sich Jürgen, Bernhard und ich aus dem nördlichen Waldviertel auf den Weg zum Flughafen nach Wien Schwechat. Reinhard war so nett uns sowohl zum Flughafen zu bringen, als auch den Rücktransport wahrzunehmen. Unser angeltechnischer Neuzugang Thomas wohnt in Wien und so trafen wir uns direkt am Flughafen.

Die geplante Flugroute führte uns von Wien via Paris und La Réunion nach Nosy Be / Madagaskar. Die Kurzstrecke bis Paris wurde von der AUSTRIAN AIRLINES und die Langstrecke von AIR AUSTRAL geflogen. Wir hatten die Flüge so gebucht, dass wir in Paris einige Stunden Aufenthalt hatten, um unser Gepäck nochmals einzuchecken. Das wurde uns auch vom Reiseveranstalter mehrmals ans Herz gelegt um sicher zu sein, dass auch das Großgepäck mit dabei ist. Also haben wir den Rat befolgt und alles neu aufgegeben.

In Paris lief zwar alles soweit glatt, aber das Rutenrohr und eine größeren Tasche wurde nicht über das Förderband transportiert, sondern wieder an uns mit dem Auftrag übergeben, die Sachen im „Großgepäckwagen“ abzulegen. Ok, da stand er nun, dieser Handwagen, mit Gittern an drei Seiten. Einsam und verlassen im Eingangsbereich der Flughafens , unweit der Türen und kein Personal weit und breit. Also dort sollten wir jetzt unser „heiliges Rutenrohr“ unbeaufsichtigt ablegen und in den Transit marschieren. Wir haben das dann zugegebener Weise mit flauem Gefühl gemacht und waren sehr froh unser Gepäck in Nosy Be wiederzusehen.

Nun war es aber Zeit für einen Snack und ein Bier. Wir besuchten eines der Flughafencafes und kauften uns einen Burger mit Pommes sowie ein großes Bier. Für die 0,5 l Bier auf dem Pariser Flughafen waren 11 Euro fällig … das erinnerte uns sehr stark an „norwegische Verhältnisse“.

Kurz vor dem Boarding fiel uns eine Vielzahl von sehr attraktiven jungen Damen auf. Es war ganz offensichtlich, dass es sich hier um Models handelte, die auf dem Weg zu einer Misswahl waren. Jede Dame trug eine Schärpe mit dem Namen ihrer Region, für die sie ins Rennen ging. Unsere Reise-Shirts mit den „4 Pinguinen“ fielen den Damen auf, denn sie konnten sich ein Lächeln und ein nettes „bonjour“ nicht verkneifen, als sie bei uns „Vorbeischwebten“.

Wir kannten die französische AIR AUSTRAL nicht, aber ich muss sagen wir waren sowohl mit den Maschinen, als auch dem Service sehr zufrieden.

Der Aufenthalt in La Réunion war etwas länger als geplant, was uns aber nicht störte, da wir ohnehin befürchtet hatten, dass unser Gepäck bei einer vorgeplanten Umstiegszeit von gerade mal 45 Minuten unter Umständen nicht dabei sein könnte. So war aber alles ok und nach etwa 24 Stunden Reisezeit ab Wien landeten wir in Nosy Be. Unsere Visa-Anträge hatten wir schon in La Reunion ausgefüllt, was sich noch als sehr wichtig erweisen sollte.

 

Team Madagaskar: Thomas, Bernhard, Willi und Jürgen

 

Schon kurz nach der Ankunft und dem Fußmarsch zum Anstellen für die Einreiseformalitäten wurde uns klar, dass wir hier keinen Pauschalurlaub vor uns haben. Ich bin ja doch schon viel unterwegs gewesen auf dieser Welt, aber einen derartigen Spießrutenlauf wie hier kann ich mich nicht erinnern jemals erlebt zu haben. Egal wer unsere Pässe oder Gepäcksstücke auch nur anfasste, hielt die Hand auf ….. für ein kleines „Trinkgeld“. Bei den Kofferträgern kenne ich das ja, aber dass auch jeder der eine Uniform trägt sein „Geschenk“ forderte, erinnerte mich an billige „Hollywood-Schinken“ aus längst vergangenen Tagen. Es blieb einem ja auch nichts anderes übrig, als zu zahlen, denn man wollte ja weiter. Ich wurde von Kai Witt vorgewarnt, dass so was auf uns zukommen könnte, aber vom Ausmaß war ich doch unangenehm überrascht. Also in Zahlen waren wir jeder ca. 30 US-Dollar oder Euro los, bevor wir aus dem Gebäude kamen. Pro „Geschenkeinforderer“ waren das zwar gerade mal 3-5 Euro, aber in Summe doch mehr als genug für meinen Geschmack. Vor dem Flughafen wartete aber zum Glück bereits unser Shuttle, das uns in einer Fahrt von ca. 45 Minuten zu unserem Hotel brachte.

 

 

Mir war beim Anflug schon aufgefallen, dass immer wieder Rauchfahnen zu sehen waren. Es war zu erkennen, dass sich die Einwohner hier durch Brandrodung Platz für Ackerbau schaffen. Nach der Ankunft war aber auch klar, warum das so ist. Die  Bevölkerung hier lebt – gelinde gesagt – unter sehr einfachen Verhältnissen. Die kleinen Ackerflächen rund um die Häuser und Dörfer müssen den Eigenbedarf an Obst und Gemüse abdecken. Elektischer Strom oder gar fließendes Wasser war im ländlichen Raum die Ausnahme. Die sehr einfachen Holzhäuser bestehen aus Wänden, die aus dünnen Holzbrettchen bestehen und Dächern die meist mit Bananenblättern gedeckt sind.

Die Hütten waren aber gepflegt und die Umgebung sauber gehalten. Im Gegensatz zu anderen Reisezielen die ich schon hinter mir habe, fiel mir sehr positiv auf, dass jeglicher „Zivilisationsmüll“ fehlte. Es lagen nirgends Plastikflaschen oder sonstiges Zeug rum und so wirkten die Häusergruppen ordentlich und aufgeräumt. Wie schon wiederholt stellte ich fest, dass Zufriedenheit ganz offensichtlich nichts mit Geld zu tun hat. Die Einheimischen waren freundlich und winkten beim Vorbeifahren. Trotz der offensichtlichen Armut wirken sie glücklich und relaxt, immer ein Lächeln auf den Lippen und Kinder waren allgegenwärtig.

 

 

DAS HOTEL

 

Endlich nach etwa 30 Stunden Reisezeit kamen wir im Hotel „Le Grand Bleu“ an, wo wir sehr herzlich von den Eigentümern Céline und Jaques empfangen wurden. Die beiden gebürtigen Franzosen führen ihr Hotel in Nosy Be seit vielen Jahren und sind in der Fischer- und Taucherszene sehr bekannt. Obwohl das Haus „nur“ ein 2-Stern-Landeskategorie Hotel ist, hat es einiges zu bieten. Nicht umsonst gibt es Bestnoten bei Reiseplattformen wie Tripadvisor oder booking.com.

Zum Zeitpunkt unserer Anreise hatte es bereits einen Monat nicht mehr geregnet. Die Regenzeit war also eigentlich überfällig und das hatte Vor- und Nachteile. Eindeutiger Vorteil war, dass es noch kaum Moskitos gab. Kein Regen bedeutete aber gleichzeitig auch, dass die Wasser-Reservoirs der Region leer waren und deshalb gab es nur zeitweise Fließwasser im Hotel. Da konnte es schon vorkommen, dass man einen Kübel Wasser aus dem Pool schöpfen musste, um sein „Geschäft“ im WC wegzuspülen. Duschen war dann auch nicht drin, was aber eine Runde Schwimmen im Pool „abfedern“ konnte. Gelegentliche Stromausfälle sind im Hotel kein Thema, da ein Diesel-Generator im Hotel installiert ist, der für Strom sorgt.

 

 

 

Sobald man die paar Stufen zum Restaurant überwunden hat, wird man mit einem überwältigenden Ausblick über die gesamte Bucht der Halbinsel Andilana belohnt. Allein dieser Augenblick nach der Ankunft ist einen Besuch des Hotels wert.

 

 

Restaurant „Le Turquoise“

 

Genau hier nahmen wir im Schatten Platz und genossen unser erstes kühles „Three Horses Beer“. Als „verwöhnte österreichische Biertrinker“ waren wir von der Qualität des madegassischen Biers sehr positiv überrascht.

Danach bezogen wir  noch schnell unsere „Villa“, die über dem Haupthaus auf der Anhöhe lag und noch einen besseren Ausblick über die Bucht ermöglichte. Von hier konnte man auch schon „unseren“ Katamaran in der Bucht verankert sehen.

 

 

In der Villa hätten ohne Probleme bis zu 10 Personen schlafen können. Wir vier Fischer hatten also jeder ein eigenes Schlafzimmer mit teilweise zwei Doppelbetten. Die Zimmer, Bad und WC waren einfach aber durchaus zweckmäßig ausgestattet. Eine Klimaanlage gab es in unserer Villa leider nicht, aber in jedem Schlafraum stand ein funktionierender Ventilator. Alle Betten waren mit intakten Moskitonetzen ausgestattet. Das war uns wichtig, denn keiner von uns hatte Lust sich mit Malaria tropica, Dengue Fieber, oder ähnlichen Krankheiten nach unserem Urlaub auseinander setzen zu müssen.

 

 

 

Viel packten wir nicht aus, da wir ja ohnehin am nächsten Tag auf den Katamaran „übersiedelten“. Jetzt war mal Abkühlung im Pool angesagt. Lange hatten wir aber nicht Zeit, denn es stand noch eine Besprechung mit Natalia, der Organisatorin der Angelboote und unserem Angelguide Geraldo auf dem Zeitplan.

Wir eröffneten den Beiden bei der Besprechung gleich, dass wir in den Norden – also zum Cape St. Sebastian – fahren wollen. Ziel ist die Baie du Courrier, von der ich wiederholt viel Gutes gelesen hatte. Geraldo warf ein, dass es sehr windig werden würde und schlug eine Tour zur Castor Bank vor. Wir entschieden uns aber trotzdem für den Norden und vereinbarten, dass wir am nächsten Morgen um 07.00 Uhr abgeholt werden.

Am Abend trafen wir Johannes – genannt Joe – der in der Vorwoche mit Kai Witt auf dem Katamaran unterwegs war, im Restaurant. Auch seine Truppe hatte den Norden gewählt und auch während dieser Tour hatten sie oftmals mit starkem Wind zu kämpfen. Ich „kannte“ Joe aus dem Big Game Board, wo er als MedSpearfish von seinen Angelreisen berichtet und freute mich, mal einen „Boardie“ live bei einer Tour zu treffen. Joe hatte eine Menge gute Tipps für uns und beim Erzählen unserer Angelabenteuer tranken wir auch noch das eine oder andere Bier. Natürlich mussten wir auch den örtlichen Rum – verfeinert und angesetzt mit diversen Früchten – kosten.

 

 

Nach einer schwül-heißen, fast schlaflosen Nacht, war um 05.00 Uhr Tagwache. Wir packten unsere Sachen zusammen, genossen eine kurze Dusche und trafen uns beim Frühstück im Restaurant. Unisono stellten wir fest, dass es besser gewesen wäre auf das letzte Bier und den einen oder anderen Bananenrum zu verzichten ….

 

 

Am 25.11.2016, Punkt 07.00 Uhr war Natalia mit ihrem Jeep zur Stelle und los ging die 10-minütige Fahrt vom Hotel runter in die Bucht. Der Weg wäre ohne Jeep nicht zu fahren gewesen und das letzte Stück ging abenteuerlich steil bergab.

 

 

 

Am Strand warteten schon 2 Männer, die uns halfen das Gepäck auf das Zubringer-Boot zu tragen.

 

 

Wir übersetzten nun zum Katamaran, wo schon die Crew auf uns wartete. Guide Geraldo, Kapitän Eric und Koch Judy empfingen uns herzlich und um 08.00 Uhr stachen wir mit der DOLPHIN in Richtung Cape St. Sebastien in See.

 

DAS BOOT

 

Die Dolphin ist ein 37 Fuß (ca. 11,3 m) langer Reisekatamaran mit Flybridge. Angetrieben wird das Boot von zwei innenliegenden YANMAR 140 PS – Motoren. Die Ausstattung mit GPS, FishFinder, Satelliten-Telefon und Rettungsausrüstung ist zeitgemäß.

 

 

In den Schwimmkörpern des Katamarans sind insgesamt 4 „Doppelkabinen“ untergebracht. Für je 2 Kabinen steht eine Nasszelle mit Dusche/WC zur Verfügung. Im Süßwassertank werden ca. 700 Liter mitgeführt. Wir hatten während unserer Tour im Grunde keine Probleme mit den Wasserreserven auszukommen.

 

Bugkabine mit Nasszelle

 

Heckkabine

Der zentrale Innenraum beherbergt die Küche, einen Essplatz mit Sitzgelegenheit und das „Reich des Captains“.  Also viel Platz stand nicht zur Verfügung um sich „aus dem Weg zu gehen“.

 

Schiffskoch Judy – ein Meister seines Fachs

 

Der Bugbereich war mit seinen zwei „Casting Plattformen“ für das Stickbait/Popperfischen vorgesehen. Bedingt durch die Gischt bei der Fahrt, war aber gerade dieser Bugbereich meist nass und rutschig. Die relativ filigrane Reling ist bzw. war ursprünglich sicher nicht für diese Art der Angelei vorgesehen. Es kostet schon ein wenig Überwindung sich beim Drill abzustützen. Wirklich sinnvoll Werfen können zwei Angler. Je nachdem wo die Küstenlinie verlief bzw. wo die Futterfisch-Schwärme auftauchten, konnte ein dritter Angler noch „aus der zweiten Reihe“ gut Werfen. Man musste ein wenig Improvisieren, aber im Endeffekt hat die Angelei nicht schlecht geklappt.

 

 

Sehr positiv stach uns gleich allen ins Auge, dass wirklich eine Menge Rutenhalter zur Verfügung standen. Sowohl im Heck, als auch im Bereich der Flybridge war Platz genug für all unsere Ruten. Sogar ein Kampfstuhl war im Heck vorhanden – die kapitalen Meeresräubers konnten also kommen.

Vorerst standen uns aber etwa 9 Stunden Fahrzeit ins Haus, bis wir das Cape St. Sebastien erreichen sollten. Die Zeit vertrieben wir uns mit Trolling. Wir hatten diesmal eigentlich nur eine Handvoll Lures und Wobbler, sowie Vorfachmaterial und Kleinteile dabei. Big Game – Equipment sei vorhanden, lautete unsere Information. Damit hatten wir alle so unsere gemischten Erfahrungen und deshalb waren wir nochmals sehr positiv überrascht, als wir bestes Big Game Equipment an Bord vorfanden. Verschiedene Custom-Ruten zwischen 30 und 80 lbs, sowie Rollen der Marken Shimano Tiagra und Penn International waren vorhanden.

 

 

 

DIE TOUR BEGINNT

 

Unser Angelguide Geraldo machte sich sofort nach der Abfahrt ans Werk und binnen kürzester Zeit hatten wir 4 Ruten im Schlepp und alle warteten auf den ersten Biss, den wir für unseren neuen Reisepartner Thomas reserviert hatten.

Schon nach einer Stunde gegen 09.00 Uhr gab die 30er Tiagra ihren lauten Ton von sich und Thomas konnte  als ersten Fisch der Tour einen Barracuda von ca. 1,2 m landen.

 

 

Koch Judi überraschte uns zur „Jausenzeit“ mit einem delikat gewürzten „Barracuda Tartare“ und mittags dann mit gegrillten Barracuda Steaks. Was gibt es Besseres, als fangfrischen Fisch auf einer Tour mit Freunden genießen zu dürfen.

Die nächsten Stunden verliefen ruhig und wir fingen an, unsere Jigging-, Popping- und Stickbaitruten zu montieren. Gerade als wir damit fertig waren, gab es gegen 15.00 Uhr den nächsten Run. Nun war ich mit dem nächsten Drill an der Reihe und ein Wahoo von ca. 1,0 m war der nächste Fang.

 

 

Schließlich kamen wir wie geplant gegen 16.00 Uhr im Bereich des Cape St. Sebastien an. Die letzten zwei Stunden vor Sonnenuntergang war noch ein erstes Popping bei den vorgelagerten Inseln möglich. Bernhards erster Fisch auf Stickbait  war eine King Mackerel – oder Tazar, wie unsere Crew den Fisch nannte.

 

 

Es folgen bei ihm noch ein kleiner GT und dann schon ein guter GT mit ca. 15 kg, der aber leider bei der Landung verloren ging. Das war ein besonderes Pech, denn eigentlich hatte er beim Biss zwei GT´s gehakt. Der erste ging durch den aufgebogenen Heckdrilling verloren und der zweite rutschte nach der Landung vom Heck.

 

 

Wir waren vom ersten Tag auf See doch ein wenig mitgenommen und so war um 21.00 Uhr Nachtruhe. Die Kajüten sind zwar groß genug, jedoch wird es in der Nacht recht schwül, deshalb hat sich bewährt die Türen und Luken offen zu lassen. Bei den seitlichen Luken ist jedoch Vorsicht angebracht, denn es kann durchaus passieren, dass sich irgendwann zur Nachtzeit eine Welle in die Kajüte „verirrt“. Für ein wenig Luftzug sorgt auch der Ventilator, der in jeder Kajüte angebracht ist.

 

Tag 2:

 

Wir wachten alle so gegen 05.00 Uhr auf und nach der Morgentoilette stellten wir fest, dass es bereits um 05.45 Uhr drückend heiß wird. Sowas hatte ich noch nicht erlebt – Eincremen musste schon vor 06.00 Uhr erledigt sein, sonst endete das Ganze in einer schweißtreibenden Tortur. Das Frühstück nahmen wir auf dem Oberdeck ein.

Um 07.00 Uhr starteten wir los zum Poppern. Den ganzen Vormittag fuhren wir von einer Felsformation zur nächsten und fischten die Kanten und die Bereiche mit Köderfischschwärmen ab. Diesmal konnte Jürgen als erster einen schönen GT in der 15 kg – Klasse überlisten. Das Beste dran war, dass er ihn auf einen seiner handgefertigten Lures fing. Am FISTA-Popper im „Pink Alien – Design“ kam der GT nicht vorbei.

 

Original FISTA-Lure, Made in Austria by Jürgen

 

 

Der nächste Fang war ein kleiner Bluefin Trevally, den ich auf Orion Big Foot in Fusilier Design hakte.

 

 

Dann erwischte Bernhard einen GT von ca. 15 kg, der aber für seine Größe einen anständigen Drill lieferte. Bei der Landung war auch klar warum – der GT war quer gehakt.

 

 

Bald darauf Doppelbiss bei Thomas und mir. Thomas verlor seinen GT leider kurz vor der Landung unter dem Boot. Mein GT war mit ca. 15 kg ein schöner Fisch, der nach kurzer Fotosession sofort wieder schwimmen durfte.

 

 

 

Kurz vor dem Mittagessen wieder Biss bei Bernhard. Der gehakte Fisch wollte sich nicht stoppen lassen und nahm trotz fast zugedrehter Bremse ca. 80 Meter Schnur von der Shimano Stella 10000FA. Wir alle gingen zumindest von einem GT der 40 kg-Klasse aus. Als sich der Fisch schließlich zum Boot führen ließ, waren wir doch etwas überrascht. Der GT war zwar groß – sicher 25 kg, aber bei weitem nicht so groß wie von allen angenommen. Bei der Landung dann wieder des Rätsels Lösung – der GT war an der Rückenflosse gehakt.

 

 

Jetzt war aber erstmal Mittagspause angesagt und Judy servierte Salat als Vorspeise und Zebu-Eintopf mit Kapern und Reis zum Hauptgang.

Nach dem Mittagessen ging es mal weiter in Richtung Norden. Geplant war, dass wir Köderfischschwärme, die sich durch Vogelschwärme verrieten, ganz gezielt mit Jigs zu befischen. Wir fanden in relativ kurzen Abständen Feeding Frenzys, aber sobald wir mit dem Katamaran vor Ort waren, war der Schwarm auch schon wieder weg. Dann begann das Spiel von vorne. Leider blieben wir alle bei dieser Taktik gänzlich erfolglos und ohne Fischkontakt. Die Scheuchwirkung des relativ großen Bootes in Kombination mit dem Dieselmotor dürfte doch zu groß gewesen sein. Offenbar war aber gerade diese Methode in der Vergangenheit besonders erfolgreich.

Die Fahrt wurde am Nachmittag von Captain Eric abgebrochen, nachdem starker Wind aufkam. Die Wellen waren offshore extrem hoch und so fuhren wieder zurück zu den Inseln vom Morgen.

 

 

Das Angeln mit Sticks und Popper war aber nicht mehr sehr erfolgreich, nur mehr ein GT der 5 kg Klasse ging an Bord. Thomas hakte schließlich im schönsten Sonnenuntergang den ersten brown-marbled Grouper unserer Reise.

 

 

Beim Trolling in Richtung Ankerplatz kam für Jürgen dann noch ein GT unserer „Standardgröße“ auf einen silbernen Yo Zuri Hydro Magnum Deep Diver – Wobbler dazu.

 

 

Tag 3:

 

Das Programm des Tages lautete „Extrem-Jigging“ in 70-90 m Tiefe. Geraldo versprach sich davon sehr viel und so stimmten wir zu. Bevor die Fahrt losging, bestanden wir aber auf ein „paar Würfe“ in Ufernähe. Viel ging nicht, aber Bernhard konnte zumindest noch einen schönen GT zum Boot führen.

 

 

Es folgte eine zweistündige Anfahrt zum Drop off, wobei der Wind wieder für starken Seegang und hohe Wellen sorgte. Trotz der eher widrigen Bedingungen biss beim Trolling eine King Mackerel mit einem knappen Meter. Bernhard war an der Reihe und landete den Fisch.

 

 

Nach 2,5 Stunden kamen wir schließlich bei der ersten Angelstelle an. Die Driften waren sehr schnell, da wir mit relativ starkem Wind zu kämpfen hatten. Nachdem keiner einen Biss bekam, verlegten wir zur nächsten Stelle und hier eröffnete ich die „Autriche – Madagaskar Jigging-Competition“ mit einem guten Rosy Jobfish.

 

 

An dieser Stelle hatte ich das Glück „gepachtet“ und so landete ich insgesamt noch  3 Jobfish und 2  King Mackerels. Alle Fische bissen auf einen 250 gr. Fisherman Andaman in blau/silber.

 

 

 

Thomas jiggte am Bug und hatte einen starken Biss im Mittelwasser, der ihn fast über die Reling befördert hätte. Leider ging der Fisch nach kurzem, aber heftigen Drill verloren. Das 200 lb Vorfach war durchgebissen worden. Dies ließ Geraldo auf eine Dogtooth-Attacke schließen.

Schließlich konnten Geraldo und Captain Eric die madegassische Ehre retten, indem sie  je einen Jobfisch zu landeten.

 

 

Gegen 16.30 Uhr verließen wir die Angelstelle und trollten zurück zum Nachtankerplatz. Bei Einbruch der Dunkelheit bekamen wir noch einen Biss und Thomas war wieder an der Reihe. Der erste größere Fang beim Trollen wurde gelandet – eine King Mackerel mit ca. 130 cm und in etwa 20 kg.

 

 

Den Fang begossen wir mit ein paar Flaschen Three Horses Beer – THB, während wir bei schwerem Seegang noch ein langes Gespräch mit Geraldo führten.  Uns allen gefiel die Einstellung der Crew zur Natur und vor allem zur Angelei hier in Madagaskar. Bei den Fischen die released werden sollten, gab es ausschließlich Handlandung. Ein Gaff war lediglich für Küchenfische und zum Abhaken der Haie in Verwendung. Wir haben bei den GT´s nur ganz schnelle Reihenbilder mit meiner Kamera geschossen, denn die Fische mussten so schnell wie möglich wieder ins Wasser. So machten es die Jungs auch mit den Groupern und Haien. Gerade ein paar Jobfish, Wahoo und Königsmakrelen wurden zur Versorgung der Familien entnommen. Interessant fanden wir, dass die Madegassen die meisten Fische trocknen, was sie bis zu einem Jahr haltbar macht. Aufgrund der üblichen Wohnsituation fehlt es offenbar überall an Kühlmöglichkeiten.

Zwischenzeitlich hatte sich Judy wieder selbst übertroffen und servierte Tintenfisch-Salat als Vorspeise und gegrillten Rosy Jobfisch zum Hauptgang. Als Dessert gab es Bananen mit Honig.

Ich sah schon am Nachmittag Captain Eric an der Shimano Saragosa von Geraldo herumschrauben. Die Rolle machte starke Geräusche und da er das auf mangelnde Schmierung zurückführte, pappte Eric so viel Grease wie möglich in die Rolle. Nachdem die Rolle aber noch immer nicht ordentlich laufen wollte, bot ich Geraldo vor dem Abendessen meine Hilfe an und ich zerlegte die Rolle abermals. Es stellte sich heraus, dass die ganze Einheit für die unendliche Rücklaufsperre total verrostet war. Ich versuchte mein Bestes, brachte die Rolle aber ohne Ersatzteile auch nicht mehr einwandfrei zum Laufen. Das Schnurlaufröllchen hatte sich ebenfalls festgefressen. Das bekamen wir aber mit Corrosion X und ein wenig Geduld halbwegs hin.

 

Tag 4:

 

Um 05.30 Uhr kam ein einheimischer Fischer mit seinem Einbaum zum Ankerplatz und bot uns eine Handvoll fangfrischer Langusten an, die wir ihm gerne abkauften. Schiffskoch Judy übernahm die Krustentiere und verschwand mit ihnen in der Kombüse.

 

 

 

Um Punkt 06.00 Uhr liefen wir wieder aus. Wie jeden Morgen ca. 1,5 Stunden Poppern rund um die Felseninseln. Ich fischte diesmal mit der leichten Combo – also PE 4-5 – und fing 2 kleine GT´s auf Smith Baby Runboh floating in pink/silber.

Es folgte eine 3-stündige Fahrt in Richtung Süden. Die See war im Vergleich zu den letzten Tagen sehr ruhig – fast Ententeich. Um Köderfische für das geplante Naturköderangeln zu fangen, schleppten wir auf zwei Popper-Ruten kleine Octopus Lures weit hinter dem Boot nach. Binnen kurzer Zeit konnten wir einige kleine Bonitos fangen.

Um 08.10 Uhr dann ein erster Run auf den großen Ilander Lure. Ich war an der Reihe und nach kurzem Drill erschien wieder ein Wahoo mit ca. 90 cm an Bord.

 

 

Schon eine halbe Stunde später wieder ein Biss auf den sinkenden Spitzkopf Ilander in grün/gelb. Diesmal war es aber nur ein kleinerer Tazar mit etwa 80 cm für Jürgen.

 

 

Die vielen Bisse machten die Anreise zum Offshore Riff sehr kurzweilig. Dann endlich der erste Sailfish am Haken – aber leider war uns das Glück nicht hold und Bernhard verlor den Fisch. Beim Rauslassen des Ilander Spitzkopf  sofort wieder ein Biss und ein Rainbow-Runner kam zum Vorschein.

 

 

Es ging nun Schlag auf Schlag – Wahoo – King Mackerel – Wahoo …. usw. im 10-Minuten-Takt. Allesamt eher Küchenfische, die die Crew auch teilweise zum Verzehr entnommen hat.

 

 

 

Nachdem wir die geplanten Spots erreicht hatten, ging das Jiggen in 70-80 Meter Tiefe los. Bei Windstille und ca. 32 Grad eine anstrengende Geschichte. Wir bekamen aber den einen oder anderen Biss und auch die ersten Grouper kamen zum Vorschein.

 

 

Ich konnte noch eine schöne King Mackerel auf den blauen Andaman Jig haken, dann ging uns allen langsam die Luft aus.

 

 

Judy sah schon, dass uns langsam die Kraft ausging und so servierte er mal unsere Langusten als Vorspeise.

 

 

Gegen 12.00 Uhr präparierte Geraldo für Bernhard eine Naturködermontage für seine XZOGA Taka SA Jigging Rute der Klasse PE 5-8. Nach relativ kurzer Zeit zeigte sich bereits ein Interessent und nach dem Anschlag war die Rute krumm. Einige Minuten später kam ein Weißspitzen-Riffhai zur Oberfläche. Mit ca. 1,5 Meter ein respektabler Gegner an der Jigging Rute.

 

 

Während des Drills schwamm ein kleiner Hai immer wieder um das Boot. Ich präsentierte ihm auf Sicht den Jig und er nahm ihn auf Anhieb. Nach einem Foto durften beide Haie wieder schwimmen.

 

 

Auch Jürgen fing am frühen Nachmittag noch einen kleinen Weißspitzen Riffhai, aber die erhofften Grouper blieben aus.

Geraldo beschloss schließlich, dass wir eine Änderung im Wochenprogramm vornehmen. Aufgrund der sehr ruhigen See fuhren wir nicht wie geplant am Abend zum Ankerplatz zurück, sondern blieben zum Nachtfischen auf hoher See.

Als letzter der Truppe bekam Thomas einen biss auf Livebait, der an seiner Jigging Master 3K special custom PE 4-8 in ca. 90 Meter Wassertiefe ausgelegt war. Zu Beginn verlief der Drill eher unspektakulär, bis der Fisch im Mittelwasser plötzlich Vollgas gab. Thomas hatte alle Mühe den Fisch unter Kontrolle zu bringen und wurde von ihm auch einmal um das gesamte Boot gejagt. An den Bugspitzen des Katamarans war es jedes Mal knapp, dass Angler und/oder Gerät über Bord gehen. Bernhard hielt Thomas am Gimbal-Gürtel fest und unterstützte ihn beim Drill. Nach etwa einer halben Stunde kam der Gegner erstmals zur Oberfläche – ein Tigerhai von ca. 2,5 – 3 Meter mit geschätzten 70 kg. Er ließ sich aber nur kurz sehen und tauchte mit aller Kraft wieder ab. Dieses Spiel wiederholte sich noch dreimal, bis die Crew den Tiger zum Hakenlösen kurz fixieren konnte. Nach diesem Kampf auf Biegen und Brechen brauchte Thomas mal eine Pause.

 

 

 

Die Nacht blieben wir wie geplant auf See. Wir ankerten auf einem 30 m – Plateau und angelten mit Livebait und Fischköpfen auf Grouper. Leider war uns kein Biss mehr vergönnt und so gingen bald alle zu Bett. Mich beschäftigte noch die Tatsache, dass wir hier ca. 30 Seemeilen Offshore ankerten, ohne nennenswerte Positionslichter zu haben. Die Crew fand zwar, dass das mangels Schiffsverkehr kein Problem sei, aber ganz ohne war die Geschichte doch nicht.

Die Windstille vom Tag wich am Abend einer kräftigen Brise und die Nacht in unseren Kajüten war ganz schön „bewegt“. Der Vergleich mit einer Waschmaschine in den kleinen Kajüten drängte sich auf. Die Reisetaschen im Bett halfen jedenfalls sehr, um nicht von einer Wand zur anderen zu rollen.

 

Tag 5:

 

Tagwache um 05.00 Uhr wie gehabt – kurze Morgentoilette – Frühstück mit Palatschinken – das gab Kraft für die Jigging-Herausforderung des Tages. Am ersten Spot bekamen wir nur einen Biss und nachdem wieder einmal der 800 lbs Assist abgebissen war, wechselten wir großteils auf „Assists“aus Wirbeln und Sprengringen.

 

Die „Razor-Gang“ machte mit den 800 lbs Assists kurzen Prozess

 

Die „Wirbel-Sprengring-Assists“ landeten jeden Räuber

 

Der nächste Biss konnte so von Bernhard wieder verwertet werden. Der Drill deutete eher auf einen kleineren Fisch hin, aber als der Tazar an der Oberfläche auftauchte, waren alle überrascht. Der Fisch hatte sicher 120-130 cm und etwa 20 kg.

 

 

Die restlichen Jigging- Plätze brachten allesamt keinen Fischkontakt, deshalb beschloss Geraldo, dass wir in Richtung Mitsio aufbrechen. Da die Fahrt ca. 3 Stunden dauerte, war Trolling angesagt. Wir schleppten wieder einen Rapala Magnum 22 cm im Makrelendesign, zwei Ilander Lures mit Bauchlappen garniert und einen einzelnen Bauchlappen der nur einen kleinen Oktopus vorgeschaltet bekam. Dieser Köder lief auf einer PE  8 – Popperrute hinter dem Boot. Mit dieser Rute fingen wir mehrere Bonitos und Skipjacks, die wir sowohl als Köder als auch als willkommenen Jausensnack nützten. Judy zauberte aus einem der Bonitos ein Sashimi Carpaccio mit Kapernpesto der Extraklasse.

 

 

 

 

Wir wechselten uns im Drill bei den Trollingruten weiter ab und es kamen noch insgesamt 3 Barrakudas zwischen 80 und 100 cm sowie zwei Rainbow Runner an Bord. Leider ließ sich wieder kein Billfish zum Anbiss überreden.

 

 

 

 

Nach der Ankunft im Raum Mitsio Island begannen wir vor dem Mittagessen eine sehr markante Felsformation abzuwerfen. Der Felsen aus Basaltgestein war offenbar vulkanischen Ursprungs und sah ganz einzigartig aus. Leider gab es auch hier keinen Fischkontakt, weshalb wir zur Mittagspause übergingen.

 

 

Es war drückend heiß und deshalb gönnten der Mannschaft und uns eine kleine Mittagssiesta, denn für den Nachmittag stand wieder Casting und Jigging auf dem Programm. Geraldo stand auf der Flybridge und gab unserem Captain Anweisungen um direkt auf Vogelschwärme und Feeding Frencys reagieren zu können. Wir fuhren unzählige Schwärme an und ließen gefühlte 1000mal unser Jigs zum Grund. Egal wie tiel es war und egal wie viele und welche Jigs im Wasser waren – kein Biss. Zum Ende hin jiggte schon die gesamte Crew mit und das Ergebnis blieb gleich.

Zum Abend hin begannen wir wieder mit Poppern und Stickbaits vorgelagerte Felsinseln anzuwerfen. Der Seegang und der Wind waren relativ stark, was ein sicheres Stehen an den Bugspitzen des Katamarans nahezu unmöglich machte. Wir waren mittlerweile jedoch durchaus sicher auf unseren „Seebeinen“ und so gaben wir uns keine Blöße.

Ich warf einen eher kleinen Felsen an und sofort attakierte ein kapitaler Fisch meinen Nature Boys Surfish 180S im Sardinen-Design. Anhieb – Zack – Abgebissen ….. Der Kommentar unseres Guide: „Big!“ ….. Davon hatte ich leider nichts. Es dürfte sich um einen Fisch mit scharfen Zähnen gehandelt haben, wahrscheinlich ein Dogtooth Tuna.

Wir warfen noch bis zum Einbruch der Dunkelheit und beim letzten Felsen konnte Bernhard noch einen kleinen GT fangen. Auch dieser Fisch hing auf dem Bauch. Der dritte Fisch, der Failhooked an Bord kam. Möglicherweise nahmen die GT im Moment die Köder nicht gut an, sondern setzen nur Aggressionsbisse.

Bei völliger Dunkelheit und starkem Seegang fuhren wir zurück nach Mitsio Island, wo wir in einer geschützten Bucht vor Marim Be ankerten. Dort befindet sich ein Angelcamp und in der Bucht lagen mit uns noch drei weitere Katamarane verankert.

 

 

Unser sonst so gut gelaunter Guide Geraldo war ganz offenbar schwer entäuscht von der schlechten Ausbeute des Tages. Wir gaben ihm zu verstehen, dass das nicht so schlimm sei. So ist Angeln eben – manchmal geht was und manchmal eben nicht. Geraldo nahm sich die Sache aber offenbar sehr zu Herzen. Er hatte ja nicht ganz Unrecht. Wir gaben alles und machten auch beim Werfen eine ganz gute Figur und trotzdem schafften wir zu viert gerade mal 2 Fische – die King Mackerel vom Morgen beim Jiggen und den kleinen GT beim Werfen am Abend. Beide Fische konnte Bernhard auf seinem Konto verbuchen.

 

Tag 6:

 

Neuer Tag – neue Chance! Voll motiviert waren wir alle wieder um 05.00 Uhr auf und bereit für den letzten vollen Angeltag unserer Katamaran-Tour.

Geraldo teilt uns zum Frühstück eine weitere Planänderung mit. Anstelle von Poppern wollte er sofort mit uns zu einem Drop off fahren, wo er sich viel Fisch erhoffte. Wir fuhren gleich los und schleppten  Popperruten mit kleinen Octopus Squids hinter dem Boot her, um wieder Bonitos als Naturköder zu bekommen.

Auf dem Weg zum Drop off hielten wir aber noch bei einigen der vorgelagerten Felsen, die wir schon am Vorabend befischt hatten. Wir bekamen einige Bisse und insgesamt kamen 3 GT´s an Bord. Allesamt keine Riesen, aber doch zwischen 5 und 10 kg schwer. Einer davon ging Jürgen an seinen „redesignden“ Savage Gear Freestyler und die anderen zwei Bernhard an den Haken.

 

 

 

Ich bekam einen guten Biss auf einen Native Works Napalm 220 in Blue Nemo Design. Der Fisch kappte das Vorfach, aber der Köder blieb zum Glück im Wasser. Somit konnten wir das gute Stück bergen. Danach trollten wir wie geplant ca. 3 Stunden bis wir die Angelstellen zum Jiggen erreicht hatten. Während der Zeit waren insgesamt 2 Ilander Lures mit Bauchlappen garniert, 1 ganzer Bonito und 2 kleine Oktopus im Wasser. Leider blieb uns ein Biss verwehrt. Highlight der Anfahrt war eine Schule Delphine, die uns ein Stück begleiteten.

Am Drop-off angekommen sah der Captain wieder Vogelschwärme und springende Köderfische. Wieder versuchten wir durch befischen der Schwärme erfolgreich zu sein. Aber auch an diesem Tag hatten wir keinen einzigen Biss bei dieser Methode. Also begannen wir mit dem Jigging. Es war nahezu windstill und bereits 10.30 Uhr. Die Hitze war erheblich und Bisse bekamen wir auch nicht.

Judy, der zum Köderfischangeln mit Grundblei und Fischfetzen „eingeteilt“ war, fing schließlich einen wunderschönen Speckled Snapper mit knallgelben Flossen. Diesen Fisch reservierten wir mal für das Abendessen.

 

 

Thomas gelang es dann doch mal einen Bluefin Trevally zu überlisten. Bei Bernhard blieb ein kleiner schwarzer Drückerfisch am Jig hängen, das wars dann aber schon.

 

 

 

 

Nachdem auch nach einigen Platzwechseln keiner auch nur einen Biss mehr auf Jig bekam, garnierte irgendwann der erste seinen Jig mit einem Fischfetzen. Diese Entscheidung führte zwar dazu, dass wir den ganzen Nachmittag und Abend noch einige schöne Fische fingen.

 

 

 

 

Wie gesagt, kam eine bunte Palette an Fischen mit der Zeit ins Boot. Es waren verschiedene Snapper, BluefinTrevallys, Grouper und auch ein Barracuda dabei.

 

 

 

 

 

Eigentlich waren wir ja hinter den Goupern her, aber zumeist waren bei den guten Bissen Weißspitzen oder Silberspitzen Riffhaie in der Klasse um die 1,5 Meter am Band. Die Mannschaft erwies sich als sehr erfahren im Umgang mit den Haien und es gelang ihnen, bei allen Haien die Haken vor dem Releasen zu entfernen.

 

 

 

Schließlich erlöste uns Jürgen am späten Nachmittag, indem er einen wunderschön gezeichneten Grouper mit ca. 15 kg fing. Obwohl wir noch lange bis in die Dunkelheit angelten, sollte dies der einzige bessere Grouper des Tages bleiben.

 

 

Der Katamaran besaß leider nur im hinteren Bereich eine Außenbeleuchtung, was die Angler am Bug dazu zwang, bei völliger Dunkelheit herumzuhantieren. Wahrscheinlich führte auch das dazu, dass die Motivation dann relativ bald abnahm und wir uns gegen 20.45 Uhr entschieden, lieber zu Essen und das Angeln einzustellen. Kurz vor Ende verlor Thomas noch einen guten Fisch durch Schnurbruch. Wahrscheinlich war die Schnur durch die immer wieder vorkommenden Verwicklungen irgendwann beschädigt worden.

Es gab einen wunderbaren Salat aus Vorspeise und den Speckled Snapper im Ganzen gebraten. Dazu servierte Judy einen Auflauf aus Christofine, einer heimischen Gemüseart, die keiner von uns kannte.

 

 

 

Nachdem wir bei Einbruch der Dunkelheit noch Offshore waren, blieben wir gleich hier und ankerten für die Nacht auf einem Unterwasserberg in ca. 25 Meter Wassertiefe.

Interessant war, dass die See den ganzen Tag ungemein ruhig war. Mit Einbruch der Dunkelheit setzte dann Wind ein und es sollte wieder sehr ruppig werden in der Nacht. Gegen 03.00 Uhr hatte meine Nachtruhe ein jähes Ende, da eine große Welle durch die seitlich gelegene Luke ins Innere meiner Kabine schwappte. Also was lernen wir daraus, besser doch die seitlichen Luken schließen, bevor man einschläft ….

 

TAG 7:

 

Der letzte Tag unserer Katamaran-Tour war angebrochen. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Marmelade-Palatschinken, die es es seit Tagen pausenlos gab, da Jürgen gegenüber Judy erwähnt hatte, dass er die öfter machen könnte, fuhren wir ab in Richtung Süden.

Während wir mit den Big-Game-Ruten noch ein paar Lures trollten, begannen wir alle unsere Angelausrüstung zu verpacken. Die Ruten, Rollen und Lures bekamen noch eine Süßwasserdusche und wurden dann sorgfältig wieder im Gepäck verstaut. Jeder von uns ließ nur eine Wurfrute und ein bis zwei Lures übrig, da wir noch ein paar Spinnstopps einlegen wollten.

Wie vereinbart stoppte der Captain die Fahrt als er von Gerlado das Zeichen dafür bekam. Geraldo hatte große Köderfisch-Schwärme erblickt, die wir immer wieder mit Sticks und Poppern anwarfen. Mittlerweile hatten wir alle ein Auge für diese Schwärme und fanden sie eigentlich selbst.

Als versöhnlichen Abschluss fingen wir gemeinsam noch ein paar Fische so zwischen 5 und 10 kg. Jürgen konnte das beste Ergebnis mit 3 GT und 1 Red Snapper einfahren. Den Red Snapper nahmen wir mit ins Hotel zum Abendessen. Bernhard hatte noch 2 GT und ich einen. Der Fang meines  GT war sehr lustig, denn beim Auswurf des Native Works Napalm wickelte sich die Hauptschnur über die Rutenspitze, was den Wurf bremste. Ich konnte also den Köder nicht führen und war mit dem Lösen der Schlaufe beschäftigt. Geraldo seufzte laut auf, denn er hatte beim Eintauchen sofort einen GT beim Napalm gesehen. Ich sagte, da könne man nichts machen und wollte meinen Lure wieder einholen. Also ich anfing zu Kurbeln merkte ich, dass der GT gehakt war. So drillte ich den GT zum Boot und wir releasten ihn nach einem Foto.

 

 

Kurz vor Ankunft in der Ankerbucht, machten wir noch einen Stopp für Mittagessen und ein gemeinsames Gruppenfoto mit der Crew.

 

V.l.n.r.: Eric, Thomas, Jürgen, Bernhard, Geraldo, Willi und Judy

 

Wir schenkten jedem der Jungs noch eines unserer Tour-Shirts im Fischerstammtischdesign, was große Freude auslöste. Danach packten wir die restlichen Sachen und es gab noch Geschenke für die Crew und ein angemessenes Trinkgeld. Ich ließ jedem der drei Männer einen Jig aussuchen, Bernhard schenkte Geraldo seinen Top-Köder der Tour und Jürgen einen seiner handgebauten Lures im Ford Mustang – Design.

 

 

Nach einem letzten Bier mit der Crew trafen wir am Ankerplatz ein. Das Beiboot für die Überfahrt zum Strand war schon da und auch Natalia wartete schon mit ihrem Jeep. Wir hatten unsere Crew während der Tour ins Herz geschlossen und so gab es einen emotionalen Abschied mit vielen Umarmungen.

 

 

Zurück im Hotel Le Grand Bleu gönnten wir uns erst mal einen Sprung in den Pool und ein Bierchen, bevor wir wieder unsere Villa „Petit Bleu“ bezogen.

Am Abend kam noch Natalia gemeinsam mit Geraldo im Hotel vorbei um die Bierrechnung zu kassieren. Von der Summe waren wir positiv überrascht, denn die Bierpreise waren sehr ok. Wir saßen noch länger zusammen und diskutierten, wie man die Touren mit dem Katamaran effizienter gestalten könnte. Speziell unser Vorschlag ein oder eventuell sogar zwei Center Konsolen – Beiboote mitzuführen und die Dolphin nur mehr als Basis für die Tour zu verwenden, kam gut an. Natalia nahm die Vorschläge interessiert entgegen und man darf gespannt sein, ob bzw. wie diese künftig umgesetzt werden. Natürlich würden zusätzliche Boote die Tour teurer machen, aber die aktive Spinnfischerei mit Poppern und Stickbaits würde viel effizienter werden. Im Endeffekt könnte ja jeder selbst entscheiden, ob er die Mehrkosten auf sich nehmen möchte oder nicht.

 

EIN RENAULT 4 UND WIR …..

 

Am letzten Tag unseres Aufenthaltes wollten wir noch was von Land und Leuten sehen. Emanuel, der Bruder von Judy, holte uns in seinem orangen Renault R4 ab und wir machten uns auf den Weg.

 

 

 

Zugegebenermaßen war diese Ausfahrt weder sonderlich luxuriös noch bequem,  aber ein unvergessliches Erlebnis war sie auf alle Fälle. Fünf Mann im R4 sind wirklich das Maximum, aber die Tour war von Anfang bis zum Ende voller prägender Eindrücke.

 

 

 

 

 

 

 

Wir fuhren durch Siedlungen und Dörfer zur Inselhauptstadt Andoany (Hell-Ville), weiter zum Hafen und schließlich zu einem kleinen Tierpark namens „Lumuria Land“. Im Tierpark befand sich noch eine Fabrik zur Herstellung von Essenzen für Parfum und eine ehemalige Rum-Erzeugung. Die Essenz-Produktion war noch in Betrieb, die Rum-Fabrik nicht mehr. Mittlerweile hatte schlagartig die Regenzeit eingesetzt und es schüttete wie aus Kübeln. Die Tour durch den Lemurenpark verlief entsprechend kurz und unspektakulär.

 

 

 

Da der Regen keine Anstalten machte weniger zu werden, beschlossen wir wieder in Richtung Hotel zu fahren. Den Nachmittag über machten wir es uns gemütlich und nach dem Esssen ließen wir den Abend mit ein paar Partien Pool-Billard ausklingen.

Céline hatte dankenswerter Weise unseren Rückflug mit AIR AUSTRAL rückbestätigt und unseren Transport zum Flughafen organisiert. Wir standen bereits um 05.30 Uhr nach einer weiteren tropenheißen und schwülen Nacht auf. Wie vereinbart hatten wir unser Reisegepäck bis 08.15 Uhr fertig gepackt. Danach gab es noch ein entspanntes Frühstück beim Pool und um 09.15 Uhr verließen wir das Hotel in Richtung Flughafen.

Am Flughafen ging das Einchecken des Gepäcks und die Ausreisekontrolle relativ rasch vonstatten. Wie schon bei unserer Ankunft wollte jeder einzelne Beamte ein „Geschenk“. Diesmal waren wir mit kleinen Scheinen in Lokalwährung besser für diese Geschichte gerüstet. Rühmliche Ausnahme davon waren die Securities von der Handgepäckskontrolle. Die wollten weder „Geschenke“ noch sonstige Zuwendungen, waren aber auch beim Handgepäck ziemlich genau. Sowohl mein Honig, als auch die 100 gr. Pfeffer im Glasbehälter mussten auf Nosy Be bleiben.

Eigentlich sollten wir um 12.15 Uhr abfliegen. Dies verzögerte sich schon beim Warten auf unser Boarding. Alle Passagiere durften dann zwar auf das Rollfeld, zuvor musste aber jeder sein Gepäck noch einmal suchen und bestätigen. Ganz offensichtlich stimmte was nicht mit dem Gepäck. Nach dieser Geschichte wurden nochmal alle Handgepäcksstücke auf dem Rollfeld durchsucht und auch eine Personsdurchsuchung bei allen Passagieren vorgenommen. Dementsprechend lange dauerte es, bis endlich alle im Flugzeug waren. Irgendwas passte wieder nicht. Es wurden zwei Passagiere aufgerufen, die ihre Gepäcksstücke nicht zugeordnet hatten. Dann ging wieder nichts weiter. Nach einer Verspätung von ca. 2 Stunden flogen wir endlich von Nosy Be in Richtung La Reunion ab.

Der Langstreckenflug von La Réunion nach Paris und der Weiterflug nach Wien verliefen problemlos und so kamen wir planmäßig am 04.12.2016 um 12.10 Uhr wieder am Flughafen Wien Schwechat an.

 

AUSRÜSTUNG – TIPPS – ERFAHRUNGSWERTE:

 

1) REISEGEPÄCK:

Wir mussten unser Gepäck während dieser Reise extrem einschränken. Dies gelang uns vorwiegend durch die Verwendung von wasserdichten Reisetaschen wie den ORTLIEB Duffles 85 und den CABINMAX Rucksäcken fürs Handgepäck. Eine Einsparung von  ca. 5 kg pro Person ist im Vergleich zu Hartschalenkoffern und Trolleys leicht möglich.

Zum Schutz der Rollen, E-Spulen und der teuren Lures haben wir noch AUER Systemboxen in verschiedenen Größen angekauft – preiswert, leicht und richtig stabil. Die Boxen schützen  verlässlich alles, was in irgendeiner Form stoßempfindlich ist.

Für die Angeln haben wir wieder ein Rutenrohr der Firma  SPORTUBE gewählt. Das Modell „series 2“ hat locker Platz für 12 Popper/Jigging – Ruten und einige Schichten Luftblasenfolie. Damit die Spitzen der Ruten unter keinen Umständen zu Schaden kommen, packten wir auch einen Alu-Besenstiel mit ein, der ca. 5 cm länger war, als die längste Angelrute.

 

2) GESUNDHEIT:

Madagaskar ist kein typisches Pauschalreiseland. Es empfiehlt sich, mit seinem Hausarzt die erforderlichen Impfungen und Prophylaxevorsorge für Malaria (Malarone) zu besprechen. Weiters ist die Mitnahme einer gut bestückten Reiseapotheke empfehlenswert.

Eine Flasche NOBITE Haut muss jedenfalls mit ins Gepäck.

Bei derartigen Reisen hat sich die Mitnahme eines COCOON Reiseschlafsacks aus Seide mit InsectShild bewährt. Ein solcher Schlafsack hat so gut wie kein Gewicht und die Größe einer 0,3 Liter Getränkedose. Ein SPIDER Travel Moskitonetz haben wir für den Fall der Fälle auch immer im Gepäck. Mit diesen nützlichen Dingen lässt es sich auch in heißen Tropennächten ungestört von jedweder Art von Insekten schlafen.

 

3) KLEIDUNG:

Bei Reisen in tropische Gefilde empfiehlt es sich entweder die Kleidung mit NOBITE zu behandeln oder noch besser auf Kleidungsstücke der Firma CRAGHOPPERS zurückzugreifen.

Wir hatten Hemden (Lang- und Kurzarm) und Hosen der Serie CRAGHOPPERS NosiLife dabei. Der Tragekomfort ist super und das Beste dran – der Insektenschutz ist schon eingearbeitet. Der Schutz bleibt bestehen, das heißt man muss die Kleidungsstücke auch nicht nach ein paar Waschgängen neu imprägnieren.

Moskitos lieben – wie man weiß – Fußknöchel. Um auch hier auf der sicheren Seite zu sein, hatten wir noch TROPICARE Care Plus Bugsox mit im Gepäck.

Bei der Suche nach leichten Schuhen fürs Angeln sind wir auf die SALOMON Relax RX Moc (bzw. ähnliche Modelle) gestoßen. Die Schuhe sind leicht, trocknen schnell und man hat einen guten Halt beim Drill.

 

4) ANGELAUSRÜSTUNG:

Ruten:

Wir hatten Jigging-, Stickbait- und Popper-Ruten der Klasse PE 4-5, 6-8 und 8-10 der Marken CARPENTER, RIPPLE FISHER, JIGGING MASTER und XZOGA dabei. Alle Ruten haben die Aufgaben souverän gemeistert.

Rollen:

Bei den Stationärrollen waren diesmal ausschließlich Modelle der Marke SHIMANO Stella in den Größen 8000 bis 20000 im Einsatz. Sowohl die guten, alten FA-Modelle wie auch jene der  SW-Serie liefen wie die sprichwörtlichen „Uhrwerke“.

Die Multirollen der Firmen ACCURATE Boss Xtreme 600 und ALUTECNOS Gorilla 12c kamen diesmal wenig zum Einsatz.

Köder:

Jeder von uns hatte ca. 20 Lures (12 Stickbaits und 8 Popper) sowie ca. 20 Jigs (200 – 300 gr.) im Gepäck. Da wir auf große GT´s hofften waren die meisten Lures ca. 20 – 26 cm lang und zwischen 120 und 160 Gramm schwer.

Bei den Stickbaits hat – wie schon auf den Malediven – der Savage Gear Freestyler 100 gr. in blau/weiß den „Vogel abgeschossen“ und mit Abstand die meisten Bisse gebracht. Gut gefangen haben auch noch der ORION Bigfoot 140, NATURE BOYS Surfisch 180, SMITH Baby Runboh und NATIVE WORKS Napalm 220.

Die Fischerei mit Poppern lief generell eher schlecht. Wir konnten auf viele verschiedene Modelle nur ganz wenige Bisse verzeichnen.

Generell ist zu sagen, dass kleinere, sinkende Stickbaits bis ca. 20 cm in blau/silber und schwarz/silber wahrscheinlich deshalb besser fingen, da sie auch mehr der Größe der vorhandenen Köderfische und somit der Beute der Raubfische entsprachen. Die großen Sticks und Popper ab 25 cm hatten eher eine „scheuchende“ Wirkung auf die mehrheitlich vorhandenen GT´s der  5-10 kg Klasse.

Bei den Jigs punkteten vor allem kurze und schlanke Modelle wie der FISHERMAN Andaman, SHIMANO Butterfly flat side, SEVEN SEAS HOOKER Anathan oder auch der JIGGING MASTER Fallings.

Haken:

Neben den altbewährten OWNER ST-66 Drillingen hatten wir erstmals auch GAMAKATSU Treble24 GT Recorder Drillinge ohne Widerhaken in den Größen 5/0, 6/0 und 7/0 dabei. Bei den GAMAKATSU entsprechen die 5/0 den 4/0er Owner St-66 und die 6/0 den 5/0er Owner St-66 Haken.

Widerhakenlose Drillinge sind nicht nur für die Fische, sondern auch für die Angler von großem Vorteil. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was das für ein medizinisches Problem darstellen würde, wenn man dort einen Angelfreund versehentlich in der Hitze des Gefechtes „hakt“. Ganz nebenbei bemerkt, haben wir mit diesen Drillingen keinen einzigen Fisch im Drill verloren – Widerhaken sind also schlichtweg nicht notwendig und auch noch gefährlich!

Bei den Einzelhaken, die als Tailhooks eingesetzt werden können, waren neu die SHOUT ringed Kudako in 7/0 und 8/0, sowie die BKK Lone Diablo in 11/0 und 13/0 dabei. Hier entsprechen von der Größe her die 11/0er BKK den 8/0er SHOUT Kudako.

Kleinteile:

Sprengringe sind ja immer ein Thema und es können kaum genug mit auf der Reise sein. Die Ringe von VARIVAS haben wir nur mehr aufgebraucht, da sie nach der Montage nicht mehr vollständig schließen. Diesmal hatten wir OWNER Hyper Wire Ringe in den Größen 8 bis 11 dabei. Zum Testen nahm ich mir im Laden vom „Tackleking“ noch ein paar Packungen der TIGON flat split rings (10 mm) mit. Die Erwartungshaltung war bei einem Preis von knapp 2 Euro für 10 Stück eher niedrig, die Performance in der Praxis aber top. Die Ringe haben sich sehr gut geschlagen, hielten jedem Drill stand und die Rückstellkräfte waren am besten von allen Sprengringen, die wir mithatten. TIGON Sprengringe – eindeutig ein Kauftipp!

Beim Jigging kamen diesmal ausschließlich die Figure 8 rings von JIGGING MASTER ans Vorfach. Einfach und robust, die kommen wieder mit.

Bei den Tonnenwirbeln blieben wir bei den altbewährten NT Power Swivels in den Größen 1/0 und 2/0.

Nützliches Zubehör:

Zum Schutz der teuren griffgeteilten Wurfruten bzw. einteiligen Jigging-Ruten im Rutenrohr haben sich die Neopren Schutzhüllen von SENSHU bewährt. Optimal sind Modelle für Spinnruten mit den Abmessungen 175×8 cm. Dort finden auch die großen Startringe der Popperruten Platz. Vom gleichen Hersteller gibt es auch Rutenbänder und Lure wraps – alles durchaus preiswert und praxiserprobt!

 

RESÜMEE – ZUSAMMENFASSUNG

 

Reiseveranstalter:

Wir fühlten uns vom Reiseanbieter GLOBAL FISHING ADVENTURES (http://weltweit-angeln.de/) gut beraten und gut informiert. Die Vorbereitung verlief ohne nennenswerte Probleme und die Fragen die sich für uns stellten, wurden zeitnah von Kai Witt oder seinem Team beantwortet. Unsere Reise verlief ebenso völlig problemlos und entsprach in allen Bereichen dem, was wir uns erwartet hatten. Wir waren mit dem Service zufrieden und empfehlen den Anbieter anderen Anglern hiermit gerne weiter.

Hotel:

Das Hotel LE GRAND BLEU hat ein Landeskategorie 2 Stern-Ranking und bietet dafür ein nahezu unschlagbares Preis-Leistungsverhältnis. Die Eigentümer sind sehr hilfsbereit und sorgen dafür, dass der Aufenthalt zum Wohle der Gäste verläuft. Man darf sich aber keine Zimmer bzw. Räumlichkeiten erwarten, die auch nur annähernd einer europäischen Baunorm entsprechen würden. Das Haus befindet sich eben in Madagaskar und darauf sollte man sich einstellen. Sich an ein Geländer lehnen, das man zuvor nicht auf Festigkeit geprüft hat, kann sich negativ auf den weiteren Aufenthalt auswirken. Wir hatten keine Klimaanlage in unserer Villa. Es gibt aber Bungalows im Areal, die diesen Service gegen Aufpreis anbieten. Ansonsten besticht das Hotel durch den sagenhaften Ausblick, den Pool und den Restaurantbereich. Ich würde das Hotel bei einem neuerlichen Aufenthalt gerne wieder besuchen.

Katamaran:

Der Katamaran hat auch schon einige Jahre und Seemeilen auf dem Buckel, was man bei genauerer Betrachtung auch da und dort feststellen kann. Wie im Bericht schon beschrieben, ist das Boot durchaus für Angeltouren geeignet und auch ausgestattet. Für die aktive Angelei mit Stickbait- und Popper-Ruten gilt dies nur bedingt. Wer seinen Schwerpunkt darauf richten will, sollte sich die Buchung eines Beibootes überlegen.

Die Crew ist nicht zu toppen! Captain Eric, Koch Judy und Guide Geraldo machten alles Menschenmögliche um uns die Reise so angenehm und erfolgreich wie möglich zu gestalten. Alle drei Crew-Mitglieder sind in ihrem Bereich äußerst erfahren und stehen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite. Allein dafür lohnt sich die Buchung des Katamarans, denn mit so einem Team steht und fällt eine erfolgreiche Angelreise.

Fischen:

Bedingt durch eine Vielzahl äußerst erfolgversprechender Berichte über den Nordwesten Madagaskars, hatte unser gesamtes Team eine sehr hohe Erwartungshaltung an diese Reise. Leider wurde diese in Bezug auf die erwarteten Fischgrößen nicht ganz erfüllt.

Die aktive Befischung von Feeding Frencys dürfte in der Vergangenheit ganz offensichtlich die erfolgreichste Methode gewesen sein. Wenig verwundernswert, dass Geraldo dies also auch immer wieder versuchte. Er meinte, dass durch die verspätete Regenzeit die Futterfische noch nicht in entsprechender Anzahl und Größe an der Oberfläche seien. Deshalb würden auch die großen Raubfische noch nicht da sein. Im Grunde also Möglicherweise eine Form des El Nino – Effektes, bedingt durch den Klimawandel. Das hörte sich durchaus Nachvollziehbar an, wenngleich GT´s meiner Meinung ja eher eine standorttreue Spezies sind.

Speziell im Bereich der aktiven Spinnfischerei hätten wir uns den einen oder anderen „Ausreißer“ bei den Giant Trevallys erwartet. Fische jenseits von 20 kg konnten wir kaum fangen und die 30 kg – Grenze wurde nicht geknackt.

Trotzdem muss man auch hier die „Kirche im Dorf“ lassen. Wir haben eine Palette von über 20 verschiedenen Fischarten gefangen und es waren auch durchaus kapitale Fänge dabei. Man darf auf nicht vergessen, dass wir einige wirklich starke Fische im Drill verloren haben. Also alles in allem war die Fischerei durchaus erfolgreich.

ZUSAMMENFASSUNG:

Auch diese Reise war wieder voller neuer und unvergesslicher Eindrücke. Wir haben eine außergewöhnliche Reise erleben dürfen und unseren „angeltechnischen Horizont“ noch einmal erheblich erweitert. Ich würde jederzeit wieder nach Madagaskar reisen, denn dort gäbe es noch viel zu sehen und zu erkunden.

Abschließend noch der Hinweis, dass bei Angelreisen nach Madagaskar Französischkenntnisse von großem Vorteil sind, denn mit Englisch kommt man nicht überall weiter.

 

© Wilfried Brocks 2016