HINTERER LANGBATHSEE

Österreich ist ja weit über seine Grenzen für seine landschaftliche Schönheit bekannt, aber im Salzkammergut, inmitten von Wald und Bergen liegt ein Kleinod, das selbst hier noch herausragt – der Hintere Langbathsee.

Ich bin seit Jahren immer wieder auf der Suche nach neuen und besonderen Zielen für gemeinsame Angeltouren unseres Fischerstammtisches. Als mir vor einigen Jahren ein lieber Freund Fotos von einer Wochentour zum Hinteren Langbathsee zeigte, nahm ich dieses Gewässer gerne in mein Archiv auf. Der See geriet über die Jahre wieder ein wenig in Vergessenheit, bis es kurzfristig Probleme mit einer geplanten Reise zum Lipno Stausee in Tschechien gab. Dies geschah just zu dem Zeitpunkt, als 5 Mann vom Zwettler Fischerstammtisch zur Messe „Hohe Jagd und Fischerei“ nach Salzburg, unterwegs waren. Ich ärgerte mich, dass ursprünglich vereinbarte Zusagen kurzfristig widerrufen wurden, was schließlich zur Absage führte. Spontan fragte mich Reini, ob ich nicht einen Bergsee im „Angebot“ hätte. Da erinnerte ich mich an die malerischen Fotos vom Hinteren Langbathsee und so kam es spontan zu einer Buchung für Juni 2017.

Der Angelausflug im Jahre 2017 übertraf alle Erwartungen der Mitreisenden und so lag es nahe, dass wir für 2018 neuerlich reservierten.

 

ANREISE:

 

Die Anreise erfolgt über die A1 – Abfahrt Regau nach Gmunden und weiter nach Ebensee. In Ebensee folgt man einfach den Hinweisschildern „Langbathseen“. Die Straße führt etwa 9 km durch das malerische Langbath-Tal, vorbei an der Talstation der „Feuerkogelbahn“, zum Vorderen Langbathsee. Hier endet die asphaltierte Straße direkt vor dem „Langbath Stüberl“. Von der Terrasse hat mein einen wundervollen Blick über den Vorderen Langbathsee. Der Genuss von 1-2 kühlen Bieren zur Einstimmung auf einen unvergleichlichen Angelurlaub wird wärmstens empfohlen.

Mit der Miete der „Almhütte“ erhält man auch den Schlüssel zur Schrankenanlage und so kann man die 3 km Schotterstraße bis zum Hinteren Langbathsee mit dem PKW zurücklegen.

 

 

Da man für die Dauer des Aufenthaltes in der Almhütte „Selbstversorger“ ist, empfiehlt sich vor der Fahrt zum See noch ein gut organisierter Einkauf in Ebensee, damit alle Grundnahrungsmittel und Getränke vorhanden sind. So gerüstet kann das Abenteuer getrost beginnen.

 

HINTERER LANGBATHSEE

 

Es heißt ja Fotos sagen mehr als 1000 Worte, aber ein Foto kann das Gefühl nicht wiedergeben, wenn man zum ersten Mal vor diesem See steht. Eingebettet in dichten Mischwald und überragt von den Felswänden des Höllengebirges liegt dieser glasklare, grünlich schimmernde Bergsee am Ende des Tals. Die landschaftliche Schönheit dieses „Fleckens Erde“ ist wirklich bemerkenswert. Nicht umsonst ist die gesamte Seeregion als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

 

 

Der See selbst liegt auf 723 Meter Seehöhe, ist ca. 600 Meter lang, ca. 400 Meter breit und hat eine Wasserfläche von ca. 10 Hektar. Die Wassertiefe wird mit max. 18-20 Meter angegeben.

 

 

Der einzige Zufluss zum See ist der Hirschbach, der westlich in den Hinteren Langbathsee einmündet. Den Abfluss zum Vorderen Langbathsee bildet im östlichen Seebereich der „Pfrillenbach“. Den Namen „Pfrillenbach“ finde ich sehr treffend. Bei einem Blick von der kleinen Brücke, die über den Bach führt, fallen sofort die vielen Elritzen („Pfrillen“) auf, die sich zwischen den Steinen sammeln – deshalb also „Pfrillenbach“ – so einfach, so klar.

 

 

 

DIE ALMHÜTTE

 

Etwa 50 Meter vom See entfernt steht ein liebevoll restauriertes Blockhaus, die sogenannte Almhütte.

 

 

Im Erdgeschoß befinden sich ein kleiner und ein großer Aufenthaltsraum mit gesetzten Holzöfen, gemütlichen Sitzgelegenheiten und einem offenen Kamin. Eine Speisekammer und ein Bad/WC ist ebenso im Erdgeschoß.

 

 

Über die sehr steile Treppe gelangt man in die 2 Schlafräume im Dachgeschoß. Eine Maximalbelegung mit 8 Personen ist möglich, da sollten aber zumindest zwei frisch verliebte Pärchen mit von der Partie sein. Ansonsten sind 6 Personen eine angenehme Belegung.

Die Hütte ist mit allem ausgestattet, was man während eines Aufenthaltes benötigen könnte. Egal ob Pfannen, Töpfe oder Teller, Besteck und Weingläser – alles in ausreichender Zahl vorhanden. Selbst um Bettwäsche und Handtücher muss man sich keine Sorgen machen. Brennholz ist ebenso im Haus wie Kleinholz zum Anzünden. Die Verantwortlichen haben wirklich an alles gedacht. Ein witziges Detail ist die Fülle von Bieröffnern, die im gesamten Untergeschoß vorhanden ist. Egal wo man steht – ein Bieröffner ist immer in Reichweite.

Hinter dem Blockhaus befinden sich großzügige Sitzgelegenheiten, die dank der Überdachung auch bei Regen zu benützen sind. Im Garten steht ein Grillofen, eine Feuerschale fürs Lagerfeuer und nicht zu vergessen der „eiskalte“ Quellbrunnen zum Kühlen von Wein, Bier und Co.

 

Team Langbathsee 2018: Hans, Jürgen, Willi, Berni und Reini

 

Für elektrisches Licht sorgt eine Solaranlage, denn eine Stromleitung sucht man vergeblich. Anschlüsse für USB-Ladegeräte sind im Haus vorhanden. Den Handy-Akku kann man jederzeit laden, aber da hier so gut wie kein Netz vorhanden ist, kann man sich das auch sparen. Für mich war das eines der Highlights – kein Funknetz und somit absolute Ruhe für die Dauer des Aufenthaltes. Für alle die es ohne Handy nicht aushalten sei erwähnt, dass es etwa 100 Meter von der Almhütte entfernt Stellen gibt, wo auch genügend Netzempfang vorhanden ist.

 

 

DAS BOOTSHAUS:

 

Das nächste Highlight ist das etwa 300 Meter entfernte Bootshaus, das die beiden Angelkähne beherbergt.

Der offen gehaltene Steg mit ein paar Sitzgelegenheiten lädt zum Seele baumeln lassen ein. Der See unmittelbar zu den Füßen und die Bergkulisse vor Augen, könnte man fast vergessen, dass man ja eigentlich zum Angeln hergekommen ist.

 

 

Die Boote sind für den See durchaus zweckmäßig, wenngleich das Holzboot einen schrecklichen „Rechtsdrall“ hat. Egal wie sehr man beim Rudern dosiert, irgendwie biegt der Kahn immer ab. Rudern ist übrigens die einzige Option, das Boot fortzubewegen. Jegliche Form von Motoren – also auch E-Motoren – sind ausnahmslos verboten. Das stört aber hier sicher niemanden, denn der See lässt sich rudernd optimal beangeln.

 

DIE FISCHWAID:

 

Da dieses glasklare Gewässer ein astreines Salmoniden-Revier ist, bietet sich die Angelei mit Fliege oder leichter Spinnrute an.

 

 

Die Fliegenfischerei kann als anspruchsvoll beschrieben werden, da der See relativ tief ist und die Forellen nur während den Dämmerungszeiten ufernah bzw. an der Oberfläche zu finden sind. Trotzdem ist das Fliegenfischen eine sehr gute Variante und auch vom Boot aus möglich.

 

 

Alternativ dazu ist der Einsatz von kleinen Wobblern und Blinkern an der Spinnrute sehr fängig. Zu beachten ist jedoch, dass Drillinge generell verboten sind. Der Tausch gegen Einfachhaken ist verpflichtend und schont vor allem untermaßige Fische.

 

 

Die erfolgreichste Art der Angelfischerei am Hinteren Langbathsee ist jedoch das Fischen mit dem „Blattl“. Ein Blinker mit einem etwa 15-20 cm langen monofilen Vorfach, bestückt mit Einzelhaken, ist die geeignete Montage. Am Einzelhaken werden 3-5 Maden angeboten. Speziell unter tags und in den tieferen Bereichen des Sees lassen Bisse nicht lange auf sich warten.

Vorwiegend gehen Bach- und Regenbogenforellen, sowie Seesaiblinge an den Haken. Da die erbeuteten Fische vorwiegend aus Besatzmaßnamen stammen, braucht man kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn man sich für das Abendessen eine Forelle entnimmt. Die Fische schmecken übrigens hervorragend.

 

 

FAZIT:

 

Wer Rekordfische oder Mehrfachfänge erwartet, ist hier fehl am Platz. Der Hintere Langbathsee besticht durch seine Ruhe und die Angelei dient mehr der Entspannung als der Jagd nach Trophäen.

Wer seinen Weg hierher sucht, der findet viel Zeit für Ruhe, Entspannung und nicht zu vergessen – grandiose Natur, soweit das Auge reicht.

Der Zwettler Fischerstammtisch hat dieses Angelgewässer und die Menschen im Salzkammergut jedenfalls ins Herz geschlossen und wir kommen immer wieder gerne hierher zurück.

Alle Informationen zur Reservierung finden sich auf der Homepage des VÖAFV – Fischereiverein Salzkammergut, der das Gewässer betreut (www.fischereiverein-salzkammergut.at).

© Wilfried Brocks 2018