FLIEGENBINDESTATION

Wenn man das Internet mit dem Suchwort „Fliegenbindestation oder Bindetisch“ durchforstet, findet man eine Vielzahl von optisch sehr ansprechenden Modellen. Wahre Kunstwerke werden dort angeboten und bei den Preisen die dafür verlangt werden, denkt man manchmal tatsächlich ein „Kunstwerk“ zu erstehen. Ich habe meine Fliegenbindestation schließlich selbst gebaut und bin mit dem Ergebnis durchaus zufrieden.

Die Idee zum Eigenbau der Bindestation kam mir beim Einkaufen bei einem Diskonter. Dort sah ich als Wochenangebot Jausenbretter in verschiedenen Formen um wenige Euro liegen. Bei genauerer Betrachtung formte sich ein relativ konkretes Bild in meinem Kopf, wie man diese Jausenbretter für den Bau einer Bindestation „missbrauchen“ könnte.

Ich verließ den Markt also mit zwei Packungen rechteckiger und einer Packung ovaler Jausenbretter. Im Set war jeweils ein Ständer enthalten. Zusätzlich nahm ich als Grundfläche noch das größte erhältliche rechteckige Jausenbrett mit.

Im Baumarkt um die Ecke kaufte ich noch Alustangen mit 4 mm Durchmesser, eine Packung runde Filzgleiter und zwei Packungen Anti-Rutsch Gummi.

 

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Wie sich herausstellte sind die Jausenbretter aus „Gummibaumholz“ hergestellt. Das Holz wird vom Kautschukbaum gewonnen und ist ausgesprochen hart, farb- und lebensmittelecht. Die Maserung ist sehr ansprechend und es sind auch keine Äste zu erkennen. Ein sehr schöner Werkstoff für meinen Bindetisch.

Die Basis für die Station bildet das große rechteckige Schneidbrett. Die auf der Oberseite eingefräste Rinne ist beim Aufbau störend, weshalb ich einfach die Rückseite verwendete.

Die Ständer der rechteckigen Bretter werden auf der Bindestation links und rechts als „Werkzeugständer“ eine neue Aufgabe bekommen. Je nach Vorliebe und Bindetechnik werden Bohrungen in verschiedenen Durchmessern vorgesehen. Hier sollen später die Bindewerkzeuge, Bobbins, etc. ihren Platz finden.

Ich habe die Grundflächen der Ständer zuerst auf Papier übertragen und die genaue Lage der späteren Bohrungen eingemessen und angezeichnet. So lassen sich allfällige Fehler leicht ausbessern. Diese Skizze habe ich im Anschluss auf eine transparente Overhead-Folie und dann mittels Körner auf die Oberfläche des Holzes übertragen.

Für die Bohrlöcher ist eine Standbohrmaschine zu empfehlen. Da das Holz sehr hart ist, franst es nicht aus und die Bohrungen sehen sehr sauber, ja fast „gestanzt“ aus.

 

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Den Mittelteil der Bindestation bildet eine Ablage, über der sich ein großer Ständer für Bindeseide befinden soll.

Für die Ablage werden vier runde und eine rechteckige Ausnehmungen aus einem der rechteckigen Jausenbretter geschnitten. Die runden Löcher wurden mit einem sogenannten Forsterbohrer ausgefräst.

Als Basis für die Bindeseide-Ablage verwendete ich den Ständer der ovalen Schneidbretter.

 

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Im nächsten Arbeitsschritt werden die bisher gefertigten Stücke an die Grundplatte geleimt bzw. von unten verschraubt. Die Bereiche die verleimt werden sollen, müssen vorher angeschliffen werden, da die Bretter gewachst sind. Der Leim kann auf den so behandelten Oberflächen schlecht abbinden.

 

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Die Ablage für die Bindeseide habe ich aus einem der ovalen Bretter gefertigt. Damit die Bindeseiden-Rollen schön aufgeteilt Platz finden, wird wie schon oben beschrieben vorher auf Papier skizziert. Hier wird ein Geo-Dreieck und ein guter Zirkel benötigt. Das Ergebnis wieder auf Folie und letztendlich auf das Brett übertragen. Die Standbohrmaschine jetzt so einstellen, dass das Brett nicht durchgebohrt wird.

 

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Die Halter für die Binderollen habe ich schon aus Holz und auch als Alu gefertigt. Mir gefällt Alu besser, deshalb habe ich auch bei dieser Beschreibung diese Version ausgesucht. Je nach Größe der Rollen die Alustangen zuschneiden, die Enden abschleifen und in die Bohrlöcher stecken.

 

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Abschließend noch aus dem Anti-Rutsch Gummi Einlagen für die Ablagen schneiden und einkleben.

Die Filzgleiter werden noch an der Grundplatte angeklebt, damit an den Möbeln daheim keine hässlichen Kratzer zurückbleiben.

 

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Da mein Bindestock einen Saugnapf hat, habe ich noch eine dünne Glasplatte mittels transparentem Doppelklebeband mittig auf meiner Bindestation befestigt. So hält mein Bindestock „bombenfest“.

Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen und kann je nach persönlichem Geschmack ganz leicht abgeändert werden.

 

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Viel Spaß beim Nachbauen!

© Wilfried Brocks