REPARATUR ROLLENHALTER

Nach einigen Jahren harter Beanspruchung durch aktives Jerkbait-Angeln ist es schließlich passiert – der Rollenhalter meiner Lieblings-Jerkrute sitzt nicht mehr fest und verrutscht seitlich. Das ist natürlich beim Jerken mehr als hinderlich und muss ehestens behoben werden.

 

Ich habe mich im Internet ein wenig schlau gemacht und mich auch auf einigen Rutenbau-Foren umgesehen. Die einfachste, schnellste und erfolgreichste Methode habe ich schließlich angewendet.

Vorweg kann ich euch gleich beruhigen. Die Methode klappt auch ohne viel Geschick und Begabung fürs Heimwerken! Nachher ist die Rute wie neu und am nächsten Tag wieder einsatzbereit.

 

Wir benötigen folgendes für Reparatur:

  • Bohrmaschine oder Dremel mit 4mm-Bohrer
  • Schraubstock (wenn vorhanden)
  • 2 Komponenten-Kleber
  • Malerkreppband
  • 1 Einwegspritze
  • Gaskocher und Topf
  • Einweg-Kunststoff-Trinkbecher

 

 1. Schritt:

Wir bohren den Schraubrollenhalter an 3 Stellen vorsichtig an, ohne den Blank dabei zu beschädigen bzw. durchzubohren. Da ist ein wenig Fingerspitzengefühl gefordert. Der Kunststoff des Rollenhalters ist nicht sehr hart, deswegen ist man gleich durch. Der 4 mm – Bohrer hat sich als optimal erwiesen, da man mit der Einwegspritze schön durch das Bohrloch kommt. Versucht erst gar nicht mit einer Nadel auf der Einwegspritze zu arbeiten – das funktioniert nicht!

 

023

 

Hier kann man schön erkennen, dass beim mittleren Loch der Blank durchscheint und bei den anderen beiden Löchern die Unterfütterung des Rutengriffes getroffen wurde.

 

2. Schritt:

Die Rute in den Schraubstock einspannen und mittels Wasserwaage ausrichten. Damit erreichen wir, dass sich der flüssige Kleber später optimal verteilt und gleichmäßig bei den Bohrlöchern austritt.

 

025

 

Zur Schonung des Korkgriffes empfiehlt es sich ein wenig Karton einzulegen und den Schraubstock mit Gefühl zu spannen.

 

3. Schritt:

Jetzt wird die genaue Position des Rollenhalters festgelegt.

Wenn der Kleber hart ist, kann die Position nicht mehr verändert werden!

Deshalb ist es empfehlenswert die gewohnte Angelrolle zu montieren und den Rollenhalter so einrichten, dass die Rolle wieder schön in der Flucht der Rutenringe sitzt. Wenn die Position passt mit einem Stift auf dem Rutengriff sowie am Rollenhalter markieren.

 

4. Schritt:

Die Rolle wieder entfernen und den Rollenhalter mit Malerkrepp abkleben, damit der Kleber ein wenig auslaufen kann ohne den Rollenhalter zu verkleben.

 

029

 

5. Schritt:

Jetzt den 2-Komponenten-Kleber und die Einwegspritze vorbereiten.

 

030

 

Zum Verrühren von Kleber und Härter verwende ich den Boden eines Einweg-Trinkbechers. Ich schneide ihn etwa 2 cm über dem Boden mit einer Schere ab.

Darauf achten, dass exakt die gleiche Menge von Kleber und Härter vermischt werden!

 

035

 

Beim Verrühren wird die Masse zäh und milchig. In dieser Form ist der Kleber nicht mit der Einwegspritze aufzuziehen. Um den Kleber in eine klare und flüssige Form zu bringen, müssen wir ihn erhitzen. Am einfachsten geht das im Wasserbad.

 

036

 

6. Schritt:

Jetzt kann der Kleber mit der Einwegspritze aufgezogen und ins Bohrloch gespritzt werden.

 

031

 

So lange Kleber einspritzen bis dieser bei allen Bohrlöchern wieder austritt. Damit sollte gewährleistet sein, dass der Kleber auch wirklich überall hingelaufen ist.

 

037

 

7. Schritt:

Nochmal den Sitz des Rollenhalters anhand der Markierung prüfen und den Kleber mindestens 12 Stunden bei Zimmertemperatur aushärten lassen.

Danach ist der Rollenhalter mit dem Blank unlösbar, schlag- und stoßfest verbunden. Da lockert sich nichts mehr.

Nachdem das Malerkrepp entfernt ist, kann man die Bohrlöcher noch mit einem Lackstift schwarz bemalen. Das ist aber nicht wirklich notwendig, da diese Stellen ja vom Rollenfuß bedeckt sind.

Viel Spaß beim Ausprobieren und Ruten-Reparieren!

© Wilfried Brocks 2009