DONAU KREMS Revier Weinzierl I/14b 2006

Da ich eine zeitlang in Krems gewohnt habe, lag es natürlich nahe hin und wieder die Donau und ihre Hafenbereiche zu befischen. Abgesehen von den im Vergleich sehr günstigen Kartenpreisen, war ist es noch dazu möglich nahezu alle Süßwasserfische in teilweise kapitalen Größen zu erbeuten.

Im Jahr 2006 war mein „Ziefisch“ der Rapfen. Ich hatte dieser räuberischen Gattung Weißfisch schon wiederholt beim Rauben im Kremser Hafenbecken zugesehen, wusste aber auch, dass der Fang eines Rapfen sich schwieriger gestaltet als es aussieht. Zusätzlich wollte ich die Herausforderung noch steigern und den Fang mit der Fliegenrute durchführen.

Da ich außer Rapfen noch die im Sommer an der Oberfläche dösenden Karpfen befischen wollte, entschied ich mich für eine relativ starke Fliegenausrüstung der Klasse 8.

Am 25. Juli 2006 war schließlich der Tag gekommen. Es war Mittagszeit und es hatte über 30 Grad Außentemperatur. Für eine alltägliche Fischerei eine gänzlich ungünstige Zeit, aber für mein Vorhaben war es genau richtig wie sich bald herausstellen sollte. Bei meinen ersten Versuchen im Hafen hatte ich schon die Erfahrung gemacht, dass blindes Werfen im Hafen keine Fische bringt und meine Wurfhand unnötig belastet wird. Ich konnte aber beobachten, dass die größeren Rapfen am Uferbereich entlang „patrouillierten“, wo sich die Schwärme mit denMillionen Lauben aufhalten. Mit einer gewissen Regelmäßigkeit kamen Rapfen direkt an meinem Angelplatz direkt vor meinen Füßen vorbei. Die Kunst war nun mit einem ruhig ausgeführten, präzisen Wurf den Streamer knapp neben dem Fisch einzuwerfen und sofort so schnell wie möglich in Richtung Ufer zu strippen. Mit dieser Taktik konnte ich an diesem Nachmittag immerhin 3 Rapfen landen.

 

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Streamer-Rapfen Nr. 1

 

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Streamer Rapfen Nr. 2

 

Na das hatte ja blendend geklappt. Alle Rapfen waren zwischen 50 und 70 cm groß und wogen 2-3 kg. An der Fliegenrute war der Drill ausgesprochen spektakulär.

So jetzt musste ich noch mein zweites Ziel anvisieren – Karpfen mit der Fliege! Meine Geheimwaffe lag bereit und die Karpfen waren im Oberflächenwasser schon auszumachen. Ich beschloss mit einer „Semmelbröckerl – Fliege“ auf die Karpfen loszugehen. Diese Idee kam mir, nachdem ich etwa 300 Meter weiter immer wieder Großmütter mit ihren Enkeln beim Entenfüttern beobachten konnte. Irgendwann stellte ich fest, dass nicht nur Enten hinter den Semmeln her waren. Die Karpfen kannten also diese willkommene Nahrungsergänzung und nahmen sie arglos an, da sie offenbar damit noch keine schlechte Erfahrung gemacht hatten.

Die Taktik sah so aus: Eine Semmel beim Angelplatz anfüttern und warten bis die Karpfen fressen – dann beobachten in welche Richtung der Schwarm (meistens 3 – 5 Fische) weiterschwimmt und die „Semmel-Fliege“ etwa 3 Meter in gedachter Verlängerung vorsichtig servieren. Mit der Polarisationsbrille lässt sich genau beobachten was passiert. Diese Fischerei auf Sicht ist spannender als jeder Krimi! Wenn nun ein Karpfen tatsächlich die Fliege einschlürft unbedingt solange warten, bis sich die Flugschnur zu spannen beginnt. Dann ein herzhafter Anhieb und was dann passiert muss man erlebt haben.

Die gehakten Fische in Satzkarpfengröße lieferten einen Wahnsinnsdrill. Nachahmung unbedingt empfohlen! Der Einsatz einer Antireverse-Rolle war die richtige Entscheidung. Damit hatte ich die Fische immer unter Kontrolle. Ich fing an diesem Nachmittag zwei Karpfen. Diese paar Stunden im Hafen hatten sich wirklich ausgezahlt. Es schwammen übrigens auch weit größere Karpfen am Angelplatz umher, aber die kleineren waren zumeist schneller am Köder.

Alle Fische waren von mir mit Schonhaken befischt worden und nach dem Fang schonend wieder zurückgesetzt worden.

 

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Karpfen im Drill

 

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Donaukarpfen auf Semmel-Fliege

 

Karten und einige Tipps vom Profi gibt es in NORBERT´S ANGLERECK, in Krems – Hafenstraße. Norbert ist ein alter Fuchs unter den Donaufischern und hat auch gleich die richtige Ausrüstung parat!

© Wilfried Brocks 2006