BASTELANLEITUNG RUTENTRANSPORTROHR

Die Idee aus Kunststoffrohren Rutentransportbehältnisse zu basteln, ist  nicht mehr neu. Im Internet und in diversen Foren gibt es verschiedene Bauanleitungen, die alle mehr oder weniger praktisch sind. Ich habe mir die Ausführungen anderer „Rutenrohr-Bauer“ angesehen und das eine oder andere Element übernommen. Im Endeffekt handelt es sich bei meiner Anleitung um eine Sammlung von verschiedenen bereits bekannten Ideen. Mir schien diese Form am einfachsten und vor allem mit wenig Sach- und Materialaufwand auch von „mäßig begabten“ Handwerkern umsetzbar.

Die Anleitung ist universell auf verschiedene Rohrdurchmesser anzuwenden.

 

Einkaufsliste:

1 x 2 Meter PVC-Rohr

1 x passende Überschubmuffe

2 x passende Endkappe

2 x Kistenverschluss

1 x Kistengriff

2 x Splint

Blindnieten (je nach Materialstärke des gewählten Rohres)

 

Benötigtes Werkzeug:

Blindnietenzange

Eisensäge

Winkelschleifer klein (geht auch ohne)

Akkuschrauber oder Bohrmaschine

Schleifpapier

Auflagebock

Spanntisch (falls vorhanden)

 

Vor dem eigentlichen Bastelvorgang habe ich alle Teile innen und außen gereinigt, denn die Rohre sind im Baumarkt doch sehr verstaubt. Noch ein kurzer Praxis-Tipp: Um zu vermeiden, dass sich das 2-Meter-Rohr regelmäßig selbständig macht, einfach den Spanntisch durch „auseinanderkurbeln“ in eine Rohraufnahme verwandeln. Damit liegt das Rohr im Schlitz des Spanntisches und auf dem Auflagebock auf und kann leicht gedreht werden. Sollte kein Spanntisch vorhanden sein, reicht auch ein Bananenkarton, der zweimal v-förmig eingeschnitten wurde. Wie auch immer, zum Bearbeiten des Rohres ist eine stabile, gerade Auflage für das Ergebnis sehr wichtig.

 

 

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Einzelteile aus dem Baumarkt

 

Schritt 1:

Von der Überschubmuffe wird ein Ende abgeschnitten. Ganz einfach funktioniert das, indem man die Muffe ein Stück auf das Rohr schiebt. Da man an der „Verdickung“ schön entlang schneiden kann, ist kein weiteres Anzeichnen nötig. Ich habe diese Schnitte immer mit dem Winkelschleifer gemacht (Inox-Scheibe), weil ich damit ein wirklich schönes Schnittbild erreicht habe. Man muss nur darauf achten, dass man zügig schneidet, sonst verschmilzt der Kunststoff. Der ohnehin entstehende „Schmelzrand“ ist leicht mit der Hand zu entfernen. Wer keinen Winkelschleifer zur Hand hat, greift zur Handsäge.

 

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Anschließend noch mit feinem Schleifpapier die Kanten glätten und fertig. Immer wieder mal eine Endkappe einschieben, damit man sieht, wo noch ein wenig zu schleifen ist. Die Endkappe sollte am Ende wirklich bündig sitzen.

 

Schritt 2:

Jetzt legen wir die Länge des Rutenrohres fest. Ich habe zuletzt zwei Rohre für unseren Norwegen-Urlaub gebastelt und dafür wäre eine Länge von ca. 175 cm ausreichend gewesen. Ich habe die Rohre aber trotzdem auf eine Länge von 195 cm gebaut, um später auch 12 ft – Karpfenruten damit transportieren zu können.

Zur Bestimmung der Länge schiebt man wieder die Überschubmuffe auf das Rohr und markiert die Länge mittels Bleistift. Zu dieser Markierung müssen jetzt mindestens 10-15 cm dazugerechnet werden, damit eine Überlappung mit der Muffe beim Vernieten gewährleistet ist.

Hier noch ein Tipp dazu: Ich habe einfach die abgeschnittene „Verdickung“ der Überschubmuffe wieder auf das Rohr geschoben und entlang der „glatten Seite“ das Rohr abgeschnitten. Durch den exakten Innendurchmesser funktioniert das einfacher und besser als jede andere Markierung. Außerdem kann man wieder einfach an der „Verdickung“ entlang schneiden und bekommt ein exaktes Ergebnis.

 

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Zum Schluss noch die Endkappe in die Überschubmuffe einsetzen und wieder auf das Rohr aufschieben. Wichtig ist, dass sich die Einschublänge des Rohres und die Endkappe nicht behindern. Wenn alles bündig abschließt kann man auch die zweite Endkappe am Rohrende einführen und den „Rutenrohr-Rohling“ zur Sicherheit noch mal abmessen. Wenn alles passt ist das meiste schon passiert.

 

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Schritt 3:

Die Endkappe am Rohr in die bestehende Muffe einführen. Um ein symmetrisches Bild zu erlangen, empfiehlt es sich, den Umfang durch 4 zu teilen und die Schraublöcher für die Nieten anzuzeichnen. Es geht auf ohne, sieht aber am Schluss nicht sehr professionell aus.

Die Löcher mit einem Bohrer der Größe 4 gleich gemeinsam durch Rohr und Endkappe bohren.

 

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Die Endkappe noch mal rausnehmen, von Bohrstaub reinigen und ein Stück Schaumstoff zuschneiden und einlegen. Das ist wichtig, denn später kommt man nicht mehr dazu eine „rutenschonende Schaumstoffschicht“ einzulegen.

 

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Im Anschluss wieder aufstecken und mit 4 Blindnieten verbinden. Das hält zwar bombenfest, wer aber ganz auf Nummer sicher gehen will verklebt die Verbindung auch noch mit 2-Komponenten-Kleber.

 

Schritt 4:

Auf die beschriebene Art und Weise wird jetzt auch die Überschubmuffe an der in Schritt 2 gemachten Markierung fixiert, vorgebohrt und ebenfalls mit dem Rohr vernietet. Bevor genietet wird, noch mal die Endkappe einstecken, damit auch wirklich alles am Ende Platz hat.

 

Schritt 5:

Als nächstes wird die Abschlusskappe vormontiert. Zu diesem Zweck werden die 2 Schließhaken und der Kistengriff aufgelegt und angezeichnet. Anschließend vorbohren und die beiden Schließhaken mit der Endkappe vernieten.

 

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Bevor der Kistengriff vernietet wird, noch 3 Bohrlöcher an der Stelle anzeichnen und bohren, die später vom Griff verdeckt wird. Damit ist sichergestellt, dass der Deckel nach einer Flugreise wieder gelöst werden kann (Unterdruck).

 

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Tipp: Um die Montage mit den Blindnieten noch verlässlicher zu gestalten können noch zusätzlich dünne Beilagscheiben verwendet werden um zu verhindern, dass die Nieten ausreißen. Anschließend auch den Kistengriff vernieten.

 

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Jetzt wird die Abdeckkappe in die Überschubmuffe gesteckt und die Kistenverschlüsse montiert. Dazu am besten den „geschlossenen Kistenverschluss“ in den Schließhaken einhängen und „unter leichtem Zug“ anlegen und die Bohrlöcher anzeichnen. Damit ist sichergestellt, dass nachher auch nichts klappert sondern wirklich gut sitzt.

 

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Wenn auf diese Weise beide Kistenverschlüsse montiert und vernietet wurden, müssen noch 2 ca. 1,5 cm breite Schlitze in den Einschub der Endkappe gesägt werden, damit sich die Vernietung nicht verklemmen kann. Einfach mit Bleistift anzeichnen, mit der Eisensäge einschneiden und mit Schleifpapier glätten.

 

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Auch hier könne Beilagscheiben verwendet werden um die Nieten zusätzlich zu sichern. Wenn alles sitzt noch eine Lage Schaumstoff in den Deckel einlegen und fertig ist das Rutenrohr. Der Zeitaufwand hält sich mit etwa 30-40 Minuten sehr in Grenzen.

 

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Das Ergebnis kann sich für einen relativ günstigen Sachaufwand durchaus sehen lassen!

 

Tipp zum Abschluss:

Wir sichern die Kistenverschlüsse unserer Rutenrohre mit Splinten und nicht mit Schlössern, da diese im Falle der Öffnung durch die Flughafensicherheit oder den Zoll ohnehin defekt sind. Mit den Splinten gesichert kann den wertvollen Ruten auch nichts passieren.

 

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Die Rohre lassen sich übrigens bestens in Schitaschen transportieren. Das sieht nicht nur gut aus, sondern ist auch sehr praktisch.

 

Viel Spaß beim Basteln!

 

© Wilfried Brocks